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Naumburger Kirschfest Ein Spektakel, das in den Sternen steht

Ob es 2021 eine abgespeckte Variante gibt und wie dieses aussehen würde, kann noch keiner sagen.

Aktualisiert: 16.4.2021, 09:58

Naumburg - Wird es in diesem Jahr ein Naumburger Hussiten-Kirschfest geben? Und wenn ja, wie würde diese pandemiebedingt abgespeckte Variante aussehen? Es ist einem fast peinlich, diese Fragen Yvonne Roth zu stellen. Denn natürlich kann die bei der Stadt für Feste und Ausstellungen verantwortliche Mitarbeiterin nur mit großer Unbestimmtheit darauf antworten. „Das hängt alles davon ab, was Ende Juni wieder erlaubt sein wird, und wer kann das momentan schon abschätzen?“, meint Roth.

Vor einigen Wochen hieß es aus dem Rathaus, dass das Hussiten-Spektakel in der bis 2019 gewohnten Form in diesem Jahr aufgrund des Coronavirus auf keinen Fall stattfinden werde, man sich aber über gute Ideen aus der Bevölkerung freue. Etliche Schreiben mit Vorschlägen trudelten denn auch bei der Stadt ein. Genannt wurden da unter anderem: ein Fotowettbewerb zu historischen Aufnahmen, die Prämierung der originellsten Kirschfest-Outfits und -Dekorationen, ein Koch- und Backwettbewerb, ein Kirschfest-Rätsel oder auch ein Film mit Beiträgen früherer Feste. Vorschläge gab es auch für coronakonforme Varianten der bisherigen Höhepunkte: etwa ein Hussitenlager um den ganzen Stadtring, ein Handwerkermarkt oder auch diverse Freiluftbühnen für Musiker. Einiges davon klingt sehr gut. Doch bei den meisten Dingen bleibt das große Fragezeichen: Was kann und darf umgesetzt werden?

„Das hängt alles davon ab, was Ende Juni wieder erlaubt sein wird, und wer kann das momentan schon abschätzen?

Yvonne Roth, Mitarbeiterin in der Stadtverwaltung

Ein paar Dinge stehen laut Yvonne Roth trotz aller Unsicherheit aber schon fest. Auch in 2021 wird die Stadt die beliebten Souvenir-Holzkirschen verkaufen. Wieder werden sie in limitierter Auflage zu haben sein, aber doch in größerer Stückzahl als in 2020, als es ein Hauen und Stechen mit langen Schlangen um die Anstecker gab. Ebenfalls recht unkritisch ist das Thema Dekoration. Die großen Kirschen des Künstlers Stephan Hutter werden selbstverständlich wieder am Kramerplatz aufgestellt. Auch die Sitzkirschen finden ihren Platz am Markt. Zum Schmücken der Straßen hat die Verwaltung zudem neue Fahnen mit Stadtwappen und den Hege-Scherenschnitten bestellt, die die bisherigen Wimpel ergänzen sollen. Falls erlaubt, will die Stadt zudem das Flanieren in historischen Gewändern unterstützen. Im vergangenen Jahr hatten das einzelne Gruppen, die sonst Bilder im Festumzug gestalten, am Sonnabend von sich aus getan.

Auch die Kinder, deren großer Tag am Kirschfest-Freitag sicher ins Wasser fallen wird, will man natürlich nicht vergessen. Roth: „Die Kirschfestzöpfchen lassen wir in die Kitas bringen. Ob dann auch noch ein kleines Programm dazu möglich sein wird, gehört zu den vielen Dingen, wie wir momentan nicht abschätzen können.“ Nächste Woche soll ein weiteres Treffen mit dem Kirschfestverein stattfinden, wo es unter anderem auch darum gehen soll, welche Online-Angebote rund um die „fünfte Naumburger Jahreszeit“ möglich und sinnvoll sind.

Im Hinterkopf schwebt zudem immer noch die Idee einer festlichen, freudigen Veranstaltung zu einem Zeitpunkt, wenn das Coronavirus keine gefährliche Pandemie mehr ist. „Da werden aber sicherlich der neu gewählte Oberbürgermeister sowie die finanzielle Situation der Stadt von entscheidender Bedeutung sein“, so Ivonne Roth. Daran, dass etwa im Herbst ein großes Ersatz-Kirschfest steigen kann, glaubt sie „aber ehrlich gesagt nicht“. (Harald Boltze)