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Schach „Edeljoker“ Huth rettet dem NSV das Remis

Für den Naumburger Verbandsligisten sitzt auch ein Duo an den Brettern, das am Tag zuvor für Freyburg Tischtennis gespielt hat.

10.03.2022, 10:04
Spielen nicht nur gemeinsam Schach beim Naumburger SV 1951, sondern auch Tischtennis beim Freyburger TTV: Matthias Will (l.) und Volkmar Huth. Sie entschieden am Samstag ihr Doppel im Kreisligaspiel gegen Lützen für sich, und  am Sonntag dann rettete Huth den Domstädtern am Brett das Remis.
Spielen nicht nur gemeinsam Schach beim Naumburger SV 1951, sondern auch Tischtennis beim Freyburger TTV: Matthias Will (l.) und Volkmar Huth. Sie entschieden am Samstag ihr Doppel im Kreisligaspiel gegen Lützen für sich, und am Sonntag dann rettete Huth den Domstädtern am Brett das Remis. (Foto: Andreas Löffler)

Naumburg - Auch die Schachspieler des Naumburger SV 1951 sind nach der Corona-Zwangspause wieder in den Wettkampfbetrieb gestartet. Während die Partien der drei anderen höherklassigen Teams des Vereins ausfielen, weil sich die jeweiligen Gegner pandemiebedingt aus dem Wettkampfgeschehen zurückgezogen haben, ging als einzige NSV-Vertretung die Erste an die Bretter. Da die Runden drei bis fünf zu späteren Zeitpunkten nachgeholt werden, empfingen die Domstädter im „Euroville“ zur turnusgemäß sechsten Runde den Reideburger SV.

Beinahe komplett verschlafen

Die Gäste traten nur zu siebt an, da ein Spieler sich im Datum geirrt hatte. Aber auch für die Naumburger begann der Wettkampftag alles andere als entspannt: Julius Heinrich hatte verschlafen, aber immerhin schaffte er es nach einem Anruf seines Mannschaftsleiters noch in der Karenzzeit ans Brett. Nach einer Stunde führte der NSV somit durch den kampflosen Punkt von Hermann Packroff. Wenig später bekam Matthias Will ein Remisangebot. Da er in der Stellung wenig „Inspiration“ fühlte und müde wirkte, nahm er nach einigem Überlegen die Offerte an, wobei aus objektiver Sicht gerade ein Springer-Opfer auf h7 vielversprechend gewesen wäre.

An den anderen Brettern sah es insgesamt gut aus für die Gastgeber, aber es sollte nicht ihr Tag werden. Nach knapp drei Stunden geriet der NSV ins Hintertreffen, als Jens-Frieder Mükke in guter Stellung erst eine eigene Kombination mit Bauerngewinn verpasste und dann selbst zwei entscheidende Bauern verlor. Julius Heinrich hatte eine sehr taktische Stellung, aber gerade hier fehlte ihm nun die „verschlafene“ Bedenkzeit, um alle Drohungen abzuwehren.

Ersatzmann Holger Reichelt hatte eine ausgezeichnete Partie gespielt, und sein Randbauer sollte im Leichfiguren-Endspiel eigentlich das Rennen machen, doch ein einziger Fehlgriff verdarb den Gewinn. Letztlich rettete sich der NSV-Akteur zumindest noch in ein Unentschieden. So stand es nach dreieinhalb Stunden 2:3 aus Sicht der Einheimischen, und die letzten drei Partien sollten den Wettkampf entscheiden. Jens Härtig hatte schon ein Remisangebot ausgeschlagen und konnte nun nach genauem Spiel durch Figurengewinn ausgleichen. Bernd Rößler stand schon ziemlich lange recht passiv, da sein Kontrahent seine Damenflügelbauern nach vorn „gewalzt“ hatte, aber das Gegenspiel des Naumburger Routiniers blieb im Zentrum stecken. Als dann zwei Leichtfiguren taktisch den König seines Bauernschutzes beraubten, musste der Domstädter nach knapp vier Stunden aufgeben.

Aber zum Glück hatte der NSV dieses Mal noch Volkmar Huth in seinen Reihen. Der Edeljoker konnte mit seiner speziellen Mischung aus Dynamik und Positionsspiel seinen Kontrahenten vor Probleme stellen. Ein Minusbauer wurde durch einen starken Zentrumsspringer mehr als kompensiert, und der unrochierte König wurde nach vier Stunden taktisch „zur Strecke“ gebracht.

Steigerung in Köthen nötig

So rettet sich ein noch nicht wirklich waches NSV-Team in ein schmeichelhaftes 4:4, was allerdings die Leistung des Außenseiters in keiner Weise schmälern soll. Die Reideburger haben an diesem Tag einfach alle sich bietenden Chancen beim Schopfe gepackt. Zur nächsten Runde geht es Anfang April nach Köthen, wo der aktuelle Tabellenvierte aus der Domstadt definitiv ausgeschlafener zu Werke gehen muss, um nicht unter die Räder zu kommen.