Droht Berufsschule das Aus?
NAUMBURG. - In diesem in Kreis-Schulverwaltungs- und Kulturamt erarbeiteten Papier sieht es nicht gut für die Kreisstadt und überhaupt für das alte Burgenland aus. Soll doch im Rahmen einer Fusion der berufsbildenden Schulen Weißenfels und Zeitz - zu letzterer gehören auch die Naumburger Schulteile - Weißenfels Berufsschulhauptstandort werden. Den mit enormen finanziellen Aufwand errichteten hochmodernen Berufsschulkomplex in Zeitz will man dagegen zur Weißenfelser Außenstelle degradieren. "Die Aufrechterhaltung und Fortschreibung der Außenstellen in Naumburg ist bedarfsgebunden im Rahmen der jährlichen Kapazitätsentwicklung zu prüfen...", wird dem Kreistag empfohlen.
Wobei der Entwurf schon jetzt von einer Teilschließung der Außenstelle in der Neidschützer Straße zum Schuljahresende ausgeht. Ohne konkrete Angaben zu machen, führt genanntes Amt als Grund für die geplante Aufgabe dieser Außenstelle ebenso wie für die ungewissen Zukunft des Schulteils im Markgrafenweg und die Einschnitte in Zeitz stark rückläufige Schüler- und Lehrlingszahlen im Burgenlandkreis an.
Allerdings lernen nach einer von der Magdeburger Staatskanzlei jetzt herausgegebenen Pressemitteilung zur Schulentwicklungsplanung im Bereich des Berufsschulstandortes Zeitz-Naumburg 1 757 Azubis. Die Weißenfelser berufsbildenden Schulen werden dagegen nur von 1 180 Schülern besucht. Zu den Plänen für Naumburg und zu den aktuellen Berufsschülerzahlen in der Kreisstadt sowie deren perspektivischer Entwicklung befragt, wollte Marion Rosentreter, Leiterin des Schulverwaltungs- und Kulturamtes, am Dienstag keine Auskunft geben.
Gerd Förster, stellvertretender Naumburger Oberbürgermeister, erklärte, dass die Stadt sich dafür einsetzt, dass der hiesige Schulstandort nicht aufgegeben wird. "Trotz Sparzwängen muss alles dafür getan werden, dass Jugendliche in der Region bleiben." Aus seiner Erfahrung als Lehrausbilder betonte er auch die Wichtigkeit einer ortsnahen theoretischen Ausbildung für den Erfolg einer Lehre.
Der Zeitzer Oberbürgermeister Volkmar Kunze ist über die Pläne entsetzt. "40 Millionen sind in die Berufsschule investiert worden und nun besteht die Gefahr, dass sie ausblutet", sagte er gestern. Wenn das geschähe, dann wäre das ein Fall für den Bund der Steuerzahler. Kommentar Seite 8