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Fußball Die Reinickes in Baumersroda: Quartett mit (vorerst) dreien

Kreisoberliga-Aufsteiger BSV hat sich die Dienste der vier aus Ebersroda stammenden Brüder gesichert. Zum Saisonstart spielt aber nur Albert.

Von Andreas Löffler 18.08.2022, 10:22
Die Fußball-Brüder Stephan, Albert und Martin Reinicke (von links) sind seit dieser Saison beim Baumersrodaer SV vereint. Auch ihr ältester Bruder Bernhard steht auf der Mannschaftsliste des Kreisoberliga-Aufsteigers.
Die Fußball-Brüder Stephan, Albert und Martin Reinicke (von links) sind seit dieser Saison beim Baumersrodaer SV vereint. Auch ihr ältester Bruder Bernhard steht auf der Mannschaftsliste des Kreisoberliga-Aufsteigers. (Foto: Andreas Löffler)

Baumersroda - Es ist schon einige Zeit her, als wir im Sportteil dieser Zeitung die vier für den BSC 99 Laucha kickenden Hoffmann-Brüder aus Weischütz porträtierten. Heute soll es um ein weiteres Bruder-Quartett gehen: Martin, Albert, Stephan sowie Bernhard Reinicke, die allesamt für den am Freitag, 19. August, 18.30 Uhr, gegen die Kombination Großgrimma/Hohenmölsen in die neue Kreisoberliga-Saison startenden Aufsteiger Baumersrodaer SV gemeldet sind.

Ältester lebt in Österreich

Warum Baumersrodas „Viererbande“ im Grunde genommen (oder treffender: zumindest vorerst) lediglich aus drei Mitgliedern besteht, ist schnell erklärt: Während Martin, Albert und Stephan allesamt in der Region zu Hause sind, ist Bernhard, ihr ältester Bruder, nach Österreich ausgewandert. Der „Stubenälteste“, der als Erster die Töppen schnürte und seine jüngeren Geschwister zum Nacheifern animierte, arbeitet als Tischler in der Alpenrepublik, taucht aber nach wie vor in der BSV-Mannschaftsmeldeliste auf - und ist somit spielberechtigt.

„Irgendwann in diesem oder im nächsten Jahr wollen wir es hinbekommen, dass Bernhard vielleicht mal genau zu einem Freundschaftsspiel zu Besuch in der alten Heimat weilt und wir tatsächlich alle vier miteinander im Baumersrodaer Trikot auf dem Platz stehen“, nennt Albert Reinicke die Vision. Bereits vor einem Jahr zu den ambitionierten BSV-Kickern gewechselt, konnte der 34-Jährige vor Beginn der neuen Saison nun auch seine Brüder Martin und Stephan an seiner Seite begrüßen. Martin (36) kehrte aus dem Beinahe-Ruhestand zurück (er kickte noch ein bisschen bei den Zorbauer Alten Herren), ist freilich ausdrücklich bloß als Stand-by-Spieler im Falle personeller Engpässe vorgesehen. Stephan (28) kommt vom SC Naumburg II - mit den Domstädtern spielte er ebenfalls in der Kreisoberliga -, kuriert derzeit allerdings noch einen im Mai erlittenen Achillessehnenriss aus.

Pause nach Achillessehnenriss

So wird Albert morgen der Einzige der Reinickes sein, der zum Saisonstart aufläuft. Rekonvaleszent Stephan leistet Unterstützung von der Seitenlinie. „Ich kenne die Kreisoberliga ja sehr gut und bin davon überzeugt, dass unser BSV-Kader stark genug ist, die Klasse zu halten“, sagt der jüngste der Brüder, der normalerweise die linke Außenbahn beackert und in Baumersroda „noch einmal eine neue Herausforderung“ sucht. Dass für ihn, der in Naumburg wohnt, die Fahrwege zum Kicken nun deutlich länger werden, nimmt er in Kauf. „Heute bin ich sogar mit dem Rad angereist - ein prima Reha-Training für meine geflickte Achillessehne.“

Albert (links) und Stephan Reinicke kommen oft zum Training nach Baumersroda geradelt - Letzterer sogar von Naumburg aus!
Albert (links) und Stephan Reinicke kommen oft zum Training nach Baumersroda geradelt - Letzterer sogar von Naumburg aus!
(Foto: Andreas Löffler)

Mit dem Umstand, dass die vier Reinickes nun beim Baumersrodaer SV vereint sind, schließt sich insofern auch der Kreis, als sie im Nachbardorf Ebersroda groß geworden sind - als echte Straßenfußballer gewissermaßen. „Nach der Schule den Ranzen in die Ecke geschmissen, und ab ging’s auf den ,Bolzer’ direkt am Spielplatz“, erinnert sich Martin an diese Zeit.

Der heute 36-Jährige, dessen Prioritäten seit Studienabschluss und Familiengründung nicht mehr zuallererst beim Fußball liegen, blickt - wie Bruder Albert auch - auf mehrere Jahre Verbandsliga-Erfahrung in Naumburg zurück und gilt den jüngeren Geschwistern unisono als „der definitiv beste Fußballer unserer Familie“. Wie präsent, lauf- und zweikampfstark Martin zu seinen besten Zeiten auf der Sechser-, sprich der „Beißer“-Position im zentralen defensiven Mittelfeld gewesen sei, könne keiner von ihnen übertreffen, findet Albert. Er selbst wiederum wird von seinen Brüdern als waschechter Mittelstürmer mit gesundem Egoismus und dem sprichwörtlichen Strafraum-Gen charakterisiert, der aus wenig Möglichkeiten viel Ergebnis erziele.

Alljährliche „Sportakiade“

„Nesthäkchen“ Stephan schließlich ist nach übereinstimmender Einschätzung der Älteren technisch richtig stark, körperlich wuchtig und verfüge zudem über einen feinen linken Fuß.

Ehrgeizig sind sie alle gleichermaßen - so sehr übrigens, dass das natürliche Wettbewerbsdenken unter Brüdern sogar ein eigenes, augenzwinkerndes Format gefunden hat - die sogenannte „Sportakiade“ nämlich, die sie alljährlich gemeinsam mit alten fußballerischen Weggefährten wie Rico Dornau oder Stefan Lehwald und bei jeder Menge gleichermaßen anspruchsvoller wie Gaudi bringender Disziplinen veranstalten.

In Sachen Fußball-Bundesliga sind die Sympathien der Reinickes unterschiedlich verteilt: Martin hält es mit RB Leipzig, Albert mit den Bayern, Stephan mit Dortmund. Doch morgen Abend schlägt aller Herz natürlich nur für Baumersroda...

JSG Neue Göhle stellt sich vor

Als Jugendspielgemeinschaft (JSG) haben der Baumersrodaer und der Gleinaer SV bereits gemeinsame Sache gemacht. Nun stößt auch der FC RSK Freyburg dazu. Als „Neue Göhle“ wird die Dreier-JSG in der bevorstehenden Saison an den Start gehen und in allen vier Kleinfeld-Altersklassen mit Teams vertreten sein. Am Freitag, 19. August, 15.30 Uhr, treffen sich Trainer, Eltern und Spieler in Baumersroda im „Vorprogramm“ des Kreisoberliga-Saisonstarts zu einem ersten Kennenlernen. Interessierte Kinder können dann auch ein Schnuppertraining absolvieren. (tok)