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Jens Butthof eröffnet in Freyburg das Lokal „Rocco’s“ Die Kneipe als Wohnzimmer

Neue gastronomische Einrichtung soll auch Treffpunkt für Skatrunden oder Vereinsstammtische werden.

Von Andreas Löffler 18.06.2021, 10:00
Neueröffnung einer Bier- und Kiezkneipe in Freyburg: Wirt Jens Butthof am Zapfhahn.
Neueröffnung einer Bier- und Kiezkneipe in Freyburg: Wirt Jens Butthof am Zapfhahn. (Foto: Andreas Löffler)

Freyburg - „Die Kneipe ist fast schon mein Wohnzimmer“ - so lautet aus Gästesicht der ultimative Ritterschlag für jene unkompliziert-bodenständigen Lokale, in denen man nach vollbrachtem Tagwerk, in Zweifel direkt noch in Arbeitskleidung, ein oder zwei Feierabend-Bierchen trinkt und ein bisschen über Gott und die Welt plaudert. Genau ein solches Angebot will Jens Butthof mit seiner Bierkneipe „Rocco’s“, die am heutigen Freitag eröffnet werden soll, in seiner Heimatstadt Freyburg (wieder) schaffen.

Die Formulierung von der „Kneipe als Wohnzimmer“ hat im Falle des Wirts aber noch eine weitere Bedeutung, traf sie doch eine Zeit lang ganz wortwörtlich zu. „Wir haben das Haus hier an der Ecke Oberstraße/Schützenstraße im Jahr 2017 erworben; seitdem war auch die Idee von einem urigen Kiezlokal, in das ich selbst gern gehen würde, in meinem Kopf“, erzählt der 44-Jährige, der bereits seit 2012 einen Imbiss-Kiosk nahe des Stadions im Freyburger Gewerbegebiet betreibt. „Und ehe wir das Obergeschoss für Wohnzwecke hergerichtet hatten, haben meine Frau, unsere drei Kinder und ich in den Räumlichkeiten der jetzt entstandenen Kneipe gewohnt.“

Kerstin Butthof hat die Gestaltung der Inneneinrichtung der neuen Kneipe verantwortet und wird ihren Mann stundenweise im Service unterstützen.
Kerstin Butthof hat die Gestaltung der Inneneinrichtung der neuen Kneipe verantwortet und wird ihren Mann stundenweise im Service unterstützen.
(Foto: Andreas Löffler)

Genau in einer Zeit zu starten, in der Gastwirte monatelange Durststrecken durchzustehen hatten, findet Jens Butthof viel weniger mutig, als es von außen womöglich den Anschein hat. „Erstens glaube ich, dass so eine kleine rustikale Eckkneipe, die auch Skatrunden oder Vereinsstammtischen eine Heimat bietet, auf der gewiss umfangreichen gastronomischen Palette Freyburgs noch gefehlt hat. Zweitens habe ich hier als Eigentümer des Objekts keine Miet- oder Pachtkosten; und wenn alle Stricke reißen, gibt es ja noch den Imbiss-Kiosk als Einnahmequelle“, gibt er sich entspannt. Deswegen, und angesichts von Corona erst recht, habe man sich mit dem Umbau des dereinst als Pizzeria, später als Taxi-Zentrale genutzten Objekts auch keinen zeitlichen Druck gemacht – zumal fast alle Arbeiten selbst beziehungsweise mit Unterstützung aus Familien- und Bekanntenkreis durchgeführt wurden. „Mein Bruder Daniel hat eine Bauhandwerksfirma; unter meinen Freunden gibt es Klempner und Elektriker. Und um die Inneneinrichtung hat sich meine Frau Kerstin, die mir stundenweise auch im Service zur Seite stehen wird, gekümmert“, schildert Jens Butthof.

Ursprünglich sei die Eröffnung bereits im November geplant gewesen. Das habe die Pandemie aber verhindert - und damit indirekt zur Abänderung des zunächst favorisierten Kneipennamens beigetragen. „Wir hatten lange überlegt und waren dann auf ’Einfach Butt’ in Anlehnung an meinen Spitznamen gekommen. Mit dem Extra an Bedenkzeit kam mir aber ’Rocco’s’ - so heißt einer unserer Söhne - irgendwie viel knackiger und passender vor“, berichtet der Mann am Tresen. Wie man sich das „Rocco’s“ denn nun vorstellen dürfe? „Das Speisenangebot wird sich an dem des Imbiss-Kiosks orientieren, also etwa Currywurst oder Schnitzel mit Pommes, Ham- und Cheeseburger sowie Hähnchen Nuggets umfassen“, kündigt Jens Butthof an. Neben frisch gezapftem „Kühlen Blonden“ biete man in Kooperation mit der Winzervereinigung auch Sekt und einige Weine an.

Eine wichtige Rolle werde das Thema Fußball spielen - nicht nur am großen TV-Bildschirm, an dem die Übertragungen aus Bundesliga, Champions League oder wie jetzt von der EM zu sehen sein sollen, sondern auch beim Kneipen-Interieur selbst: „Den großen Tisch an der Theke sowie die Eingangstür werden wir mit Zeitungsausschnitten aus der Vergangenheit des Freyburger Fußballs beziehen.“