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Den Bewerbern auf den Zahn gefühlt

Von Gerd Stöckel 07.02.2008, 16:48

Freyburg. - So wie er das in Größnitz getan habe, wo man in diesem Jahr den Grundsteuersatz senken werde, trotz mancher Investition Schulden abgebaut und einen erträglichen Beitragssatz für den Straßenausbau habe. Neue Arbeitsplätze und Lehrstellen, dazu mehr Freizeitangebote für Kinder, Jugendliche und Ältere, dafür will sich Antje Schulze einsetzen. Wie sie den großen Zeitaufwand für das Amt bewältigen wollen, fragte Dorothea Bertling die drei berufstätigen Bewerber. "Niemand von uns kann seinen Beruf an den Nagel hängen", parierte Elke Lauckner-Böhme. "Es ist eine Frage der Organisation, man muss Aufgaben abgeben können, auch ein Stadtrat kann Aufgaben übernehmen." Im Übrigen lasse ihr der Beruf und die Selbstständigkeit der Kinder durchaus Spielraum. Mänicke versicherte, als Einzelunternehmer habe er sein Zeitmanagement selbst in der Hand, könne Aufträge an Partner abgeben. Boy räumte ein, es gebe für ihn durchaus terminliche Fixpunkte, doch könne er als Unternehmenschef vieles flexibel handhaben. Er sei es gewohnt, Verantwortung zu delegieren und die Sache "am Ende zusammenzustricken". Und Zeit zur Gratulation zu persönlichen Jubiläen werde er sich genauso nehmen wie die für wichtige Beratungen.

Finanzen nicht üppig

Frau Lauckner-Böhme hatte sich über die Finanzlage der Stadt informiert, die hochfliegenden Pläne durchaus Grenzen setzt. Das hatte sie missverständlich ausgedrückt, was Unternehmer Jörg Schneider zu der Nachfrage veranlasste, ob sie denn ganz auf Investitionen verzichten wolle, die doch schließlich auch Arbeitsplätze sichern. Wichtiges müsse gemacht werden, doch jeder werde einsehen, man könne nicht mehr so investieren, wie in früheren Jahren. An Boy ging die Frage, ob es zwischen Stadt und Weinbauverband einen Interessenkonflikt beim Winzerfest gibt. Der Weinbaupräsident sieht den nicht. Er erfreute die Freyburger mit der Nachricht, er werde den Festumzug anführen, wie es sich für den Bürgermeister gehört. Auf eine von der Presse nachgeschobene Frage zu den Einnahmen des Festes verwies er auf die bestehende Vereinbarung: 5 000 Euro für die Stadt, den Rest benötige der Verband für Unkosten, personellen Aufwand und einen "Puffer", falls das Fest mal Miese macht. Freilich, so deutet Boy an, ließe sich zwischen Weinbauverband und Fremdenverkehrsverein "manches kombinieren".

Interessen-Widerstreit?

Frau Lauckner-Böhme musste sich die Frage nach ihren persönlichen Plänen am Wohnungsbaustandort Burgblick gefallen lassen. Die Bewerberin hat dort ein Grundstück und die Stadt bedrängt, die Erschließung voranzutreiben. "Wenn ich gewählt werde, werde ich mein privates Vorhaben sieben Jahre ruhen lassen", versicherte sie. Udo Mänicke hatte eine Attacke des aus Bad Bibra angereisten Eigentümer-Vertreters Wolfgang Müller abzuwehren: Die bezog sich auf den Vorsitz Mänickes im Wasserverband, dessen Preispolitik die Eigentümer kritisieren. Mänicke versprach, bei Unverträglichkeiten zwischen beiden Ämtern im Verband die Konsequenzen zu ziehen.

Nutzung Sportstätten

Gefragt wurde nach Nutzungsgebühren für Sportstätten: Da nahm Martin Bertling schnell mal das Mikrofon. Die Nutzung sei laut Satzung gratis, das werde auch so bleiben. Einige Wahlkampfaussagen seiner potenziellen Nachfolger findet Bertling nicht in Ordnung, wofür es dann schon mal einen Rüffel vom künftigen Altbürgermeister setzte. "Wen ich wähle werde, wusste ich schon vorher, aber nun ist das Bild klarer", sagte der Freyburger Einwohner Horst Willweber, als er den Saal verließ. Ein anderer meinte: "Wenigstens weiß ich jetzt, wen ich nicht wähle."