Blütengrund als Autobahn
Großjena. - Die Ausflugssaison wurde am vergangenen, langen Wochenende eröffnet. Zig Tausende aus der näheren Umgebung, aber auch aus weit entfernten Städten kamen in die Region, um in der Natur ihre Kräfte aufzutanken. Der Blütengrund auf Großjenaer Seite war das Ziel zahlloser Radfahrer und Wanderer, aber auch motorisierter Ausflügler. Trotz der Tatsache, dass nun ein Schild am Eingang des Blütengrundes unmissverständlich darauf hinweist, dass im Blütengrund Halteverbot besteht und es keine Wendemöglichkeit gibt, fuhren Autos, Busse und Kradfahrer fleißig drauf los.
Geparkt wurde an allen nur möglichen Ecken, wissen die Anwohner zu erzählen. Neuerdings, so wurde festgestellt, fahren hier die Busse entlang, ohne ihre Fahrgäste aussteigen zu lassen. Aus dem Fahrzeug heraus wird das Steinerne Album erklärt, und weiter geht es zum nächsten "Event". Von solchen Stippvisiten können die ansässigen Service-Unternehmen nicht profitieren - im Gegenteil. Grünstreifen werden zerfahren, Radfahrer und Spaziergänger zur Seite gedrängt, und so mancher wundert sich, dass hier noch nichts Schlimmes passiert ist. Anwohnerin Marlies Thiemann wollte eigentlich die motorisierten Fahrzeuge zählen, die am Montag in den Großjenaer Blütengrund gefahren sind. "Ich habe es irgendwann aufgegeben", meint sie.
Derweil lässt die von der Stadt Naumburg angekündigte Tonnenbegrenzung auf sich warten. Noch nichts geändert hat sich auch auf dem unbefestigen Weg, der nach der Fähre weiter in den Blütengrund führt. Obwohl diese Straße laut Katasterauszug nur 1,86 Meter breit ist, wird sie von schweren Lkw und Landwirtschaftsfahrzeugen genutzt. Anwohner Klaus Rudolph verweist darauf, dass erst kürzlich der neue Zaun des Nachbarn zerfahren wurde. Der Forderung, hier ein entsprechendes Verkehrsschild aufzustellen, wurde nicht nachgekommen. Sorgen bereitet den Anwohnern die Tatsache, dass die alten Flutgräben, die angelegt worden sind, um bei starken Regenfällen das Wasser aus den Weinbergen in die Saale abzuleiten, zuwachsen. Damit sucht sich das Wasser seinen eigenen Weg, steht auf der Straße, läuft in die Grundstücke.