Motorsport Billrodaer auf halber Weltreise
Enduro-Pilot Tim Apolle ist nach seinem Start in Mexiko direkt weiter nach Israel geflogen. Dort fährt er am Donnerstag um WM-Punkte.

Monterrey/Tel Aviv - Den 16-stündigen Flug von Mexiko um die halbe Welt hatte Tim Apolle gut überstanden. Doch nach seiner Ankunft in Israel der Schock. „Mein Gepäck ist leider nicht mit in Tel Aviv angekommen. Ich hoffe, dass es im Laufe des Tages noch nachgeliefert wird“, so der Billrodaer am Mittwochmorgen nach seiner Landung. Am Donnerstag bereits will der 25-Jährige in Jerusalem um Punkte für die Hallen-WM fahren. Der ungewöhnliche Renntermin unter der Woche hängt mit dem Sabbat zusammen: Der Sonnabend ist im Judentum ein Ruhetag, an dem keine Arbeit verrichtet werden soll und an dem deshalb auch keine öffentlichen Veranstaltungen stattfinden.
Navigation per GPS
Auf Einladung der mexikanischen Außenstelle seines Motorradherstellers Beta hatte Apolle am vergangenen Wochenende am „Sierra Hard Enduro“ teilgenommen. Der Wettbewerb wurde in der Nähe von Monterrey, einer Millionenstadt im Nordosten Mexikos, austragen. „Bei diesem Rennen ist die Besonderheit, dass man selbst mit GPS navigieren muss. Deshalb war für mich die Teilnahme dort eine sehr gute Vorbereitung auf die AMA Extrem Enduro Meisterschaft in den USA, bei der ich in diesem Jahr auch noch starten werde“, erklärt Tim Apolle.

Am vergangenen Freitag sicherte sich der Billrodaer im Prolog als schnellster Pro-Fahrer den besten Startplatz für den Samstag. „Da mussten 45 Kilometer absolviert werden. Ich habe da unterwegs zu selten aufs GPS geschaut und mich eher an den Spuren anderer Piloten orientiert. Das war suboptimal, aber ich war ja auch dort, um zu lernen“, berichtet Apolle. Platz sieben bescherte ihm schließlich einen Rückstand von dreieinhalb Minuten auf den Ersten im Hauptrennen am Sonntag, in dem im Abstand von 30 Sekunden gestartet wurde.
Platz vier im Endklassement
Mit der nun 70 Kilometer langen Strecke, die im Rennverlauf immer schwerer mit steilen Auf- und Abfahrten wurde, sei er eigentlich ganz gut zurechtgekommen, so der Enduropilot aus dem Burgenlandkreis. „Ich konnte mich im Feld verbessern, bevor plötzlich - warum auch immer - der Akku meines GPS-Geräts leer war.“ Deshalb habe er sich an den Fünftplatzierten hängen müssen, dadurch aber nicht sein eigenes Tempo fahren können- „Ich habe ihn dann irgendwann überholt, aber eine Abfahrt verpasst und bin in einem Canyon gelandet, aus dem ich nur sehr schwer wieder herauskam. Am nächsten Checkpoint habe ich mir einen neuen Akku geben lassen“, schildert Tim Apolle den Fortgang des Rennens.
Der Beta-Fahrer konnte nun erneut aufholen, und am Ende belegte er den vierten Platz. Von insgesamt knapp 380 Startern haben es lediglich sechs ins Ziel geschafft. „Es hat trotz der Probleme unterwegs riesigen Spaß gemacht. Ich habe wichtige neue Erfahrungen gesammelt, die mich sicher weiterbringen“, resümiert Apolle, der seit Beginn dieses Jahres zur Sportfördergruppe der Bundeswehr gehört (Tageblatt/ MZ berichtete). Diese Unterstützung und das Engagement seiner Sponsoren helfen ihm, seinen Sport vorerst noch professioneller ausüben zu können. Eigentlich will Tim Apolle Lehrer für Sport und Geografie werden. Das erforderliche Studium in Jena hat er bereits erfolgreich absolviert; der nächste Schritt wäre jetzt das Referendariat. Erst einmal steht für den Billrodaer jedoch der Motorsport im Mittelpunkt.