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Betreuung Betreuung: Zumeist in Koppeln

11.02.2014, 08:51
Wolfgang Hoffmann, der Herr der Lämmer, mit einem seiner Tiere.
Wolfgang Hoffmann, der Herr der Lämmer, mit einem seiner Tiere. Speck Lizenz

Dorndorf/Gleina - Es ist das sprichwörtliche schwarze Schaf, das Lämmchen, das Wolfgang Hoffmann auf dem Arm hat. Noch mehr davon tummeln sich im Dorndorfer Stall. „Doch keine Sorge“, sagt der Schäfermeister. „Die Lämmer werden alle noch hell.“ Dunkel bleiben nur Gesicht, Ohren und Beine, was ein Merkmal der Suffolk-Schafe ist.

Von dieser ursprünglich aus England stammenden Rasse hält die Agrargenossenschaft Gleina eine Mutterherde von 1000 Tieren und 200 Jungschafe. Gegenwärtig ist Lämmerzeit, die im Januar beginnt und im Mai ausklingt. Eine arbeitsintensive Zeit ist das für Wolfgang Hoffmann, der mit seinem Gehilfen Andreas Jahn und dessen Sohn Marko jetzt Tag und Nacht in Bereitschaft ist. „Man muss immer da sein und kontrollieren“, sagt Hoffmann. Oft muss Geburtshilfe geleistet werden, damit das Lamm gesund zur Welt und das Muttertier auch bei Komplikationen nicht zu Schaden kommt.

In Gleina ist Geburtenstation, der tierische Kreißsaal, wenn man das mal so nennen kann. Im Januar und den ersten Februartagen haben hier 700 Muttertiere 970 Lämmer zur Welt gebracht. An milden Tagen konzentrieren sich die Geburten. Wenn bis zu 70 Muttertiere auf einmal lammen, dann ist Stress angesagt für den Schäfer und seine Gehilfen, zu denen auch Lehrling Martin Winzer gehört. Der Dorndorfer Stall ist Lämmerkrippe und Kindergarten, in den die Kleinen mit ihren Müttern nach der Geburt kommen. Da ist fröhliches Getümmel in den Buchten mit jeweils 100 Schafen und ihren Lämmern angesagt. Indes das Durcheinander ist nur scheinbar, jede Mutter erkennt ihr Lamm am Geruch, und auch der Nachwuchs findet auf diese Weise die richtige Adresse.

Da freut es Hoffmann, wenn es dem Nachwuchs gut geht. Schafe, die sind seine Welt. Der 54-Jährige lernte sein Handwerk in der einst weithin renommierten Schäferschule auf dem Wendelstein. Und er blieb - abgesehen von einem kurzen Abstecher in den Weinbau - seinem Beruf und der Heimat treu. Seit nunmehr 30 Jahren ist er für die Gleinaer Herde verantwortlich. Einst brachte sie der LPG gutes Geld durch den Wollverkauf. Dafür bekommt man heute eher ein Trinkgeld. Einsatzfeld der großen Herde ist die Landschaftspflege. Von Freyburg bis Karsdorf sind die eifrigen Rasenmäher unterwegs, sorgen für saftig nachwachsende Weide und Raum für die Orchideen in den Naturschutzgebieten.

So freuen sich Radwanderer und Touristen und zücken Smartphones und Fotoapparate, wenn sie die Gleinaer Schafe mit der Silhouette der Glockenstadt oder den Weinbergen vor die Linse bekommen.

Flott und munter drauf: Lämmer im Stall der Agrargenossenschaft Gleina in Dorndorf. Ihr Fell ist noch schwarz.
Flott und munter drauf: Lämmer im Stall der Agrargenossenschaft Gleina in Dorndorf. Ihr Fell ist noch schwarz.
Speck Lizenz