Ausblick Ausblick: 70 bis 75 Hektoliter

freyburg - Pauken und Trompeten des Fanfarenzugs Großjena eröffneten eine große Geburtstagsfeier im Lichthof der Freyburger Rotkäppchen-Sektkellerei mit Ministerpräsident Reiner Haseloff, Landrat Götz Ulrich (beide CDU) und vielen Gästen, unter ihnen Weinkönigin Anne Meinhardt und die Prinzessinnen der Region.
Großmutter-Enkel-Gespann geehrt
500 Berufs- und Nebenerwerbswinzer feierten 80 Jahre Winzervereinigung Freyburg. So alt wie die Genossenschaft, in die sie mit ihrem Mann Wolfgang den Ertrag von 2800 Stöcken einbrachte, ist Gerda Flechtner aus Naumburg-Almrich. Nachfolger ist nun Enkel Manuel, der bereits als Winzerlehrling zur Abschlussprüfung für die Winzervereinigung mit einem ausgebauten Blanc de noir eine Goldmedaille holte. Beide wurden zur Feier im Lichthof auf der Bühne besonders geehrt, beispielhaft für die Gruppe der kleinen Winzer, die unter dem gemeinsamen Dach die Stärke der Genossenschaft ausmachen. Wie auch Hubertus Sommerfeld, Nebenerwerbswinzer aus Höhnstedt, der als Mitglied der Gesellschaft für die Geschichte der Weine viel zur Historie des Reb-Anbaus beigetragen hat.
In der Reihe der Geehrten stand ebenso Karl-Friedrich Boy, der 87-jährige Landwirt und Weinbauer, der Vater von Siegfried und Wolfgang, die die Familientradition weiterführen und im Nebenerwerb einen Weinberg an der Unstrut bewirtschaften. Und nicht zuletzt standen mit auf der Bühne als Vertreter des sehr agilen Steigraer Winzervereins (97 Mitglieder, 25 Hektar) dessen Vorsitzende Heike Buchheim und deren Vorgänger Werner Trautmann.
Über zehn Millionen Euro investiert
Eine ganze Reihe weiterer Mitstreiter würdigte Weinbaupräsident Siegfried Boy als Vorsitzender der Winzervereinigung. Diese habe in den letzten 20 Jahren zehn Millionen Euro in eine moderne Kellerwirtschaft investiert. Allein drei Millionen Euro wurden durch die Europäische Union gefördert. Jene Investitionen und der Fleiß der Mitarbeiter habe die Genossenschaft zu dem gemacht, was sie heute ist. Und das brachte in seinem Grußwort auch Christoph Mack auf den Punkt: „Sie ist zu einem bedeutenden Teil der deutschen Weinkultur geworden.“ Das Lob kam aus berufenem Munde. Mack ist Vorstandsvorsitzender eines der größten Weinhandelshäuser (Mack und Schühle) im mitteleuropäischen Raum und hat die Entwicklung der Winzervereinigung seit 20 Jahren begleitet, sich für den deutschlandweiten Vertrieb der Weine eingesetzt.
Auch Ministerpräsident Haseloff fand nur lobende Worte zum Zusammenhalt der Winzer. Wernigerode, wo er das Landesfest besucht hatte, werde es ihm wohl nachsehen: „Keinen schöneren Fleck auf dieser Erde gibt es, als unsere Saale-Unstrut-Region“, bemerkte er euphorisch. Und wer es noch nicht wusste: Eine Rebsorte aus der Winzervereinigung wird auch in der Rotkäppchen-Sektkellerei veredelt: Der Weißburgunder. „Auf diesen Sekt sind wir sehr stolz“, sagte Christof Queisser, Vorsitzender Gesellschafter. Er sei nur an wenigen ausgewählten Stellen im Angebot. „Wir lieben dieses Produkt und seine Qualität.“
Kein Geringerer als der in Halle lebende Maler und Grafiker Uwe Pfeifer hat für die Winzervereinigung eine Grafik gestaltet, ein Lob auf die Arbeit der Winzer, die jedes Mitglied überreicht bekam. In launigen Worten schilderte der Künstler im Gespräch mit dem Moderator Theo M. Lies sein Verhältnis zum Wein: „Nicht während des Schaffensprozesses, aber danach.“
Es wurde viel geredet, lang waren die Reden alle nicht, dafür manche launig. Opulent und delikat war das Büfett, das der Zscheiplitzer Landgasthof Pretzsch angerichtet hatte, gut gekühlt die Freyburger Weine. So blieben alle bei Unterhaltung, Musik und Tanz lange zusammen.

