Auferstehung der Kultsendung Dingsda
SCHÖNBURG. - Dingsda: In den 1980er und -90er Jahren schnell zur Kultsendung avanciert, erwachte die Fernsehserie mit Fritz Egner während der jüngsten Prunksitzung des Schönburger Vereins-Karnevals (SVK) zu neuem Leben.
Wie beim Original, so umschrieben auch hier die Kinder Micha, Sascha, Pascha und Lutz Begriffe, die die Erwachsenen im Saal erraten sollten. Das klang dann ungefähr so: Der denkt er ist wichtig, und steht immer nur rum. Der sieht grün aus wie ein Förster. Georg aus Leipzig hatte sofort erraten, wer gemeint war: der Abschnittsbevollmächtigte der Volkspolizei, kurz ABV genannt. Für den erfolgreichen Rater gab's vom Schönburger Fritz und seiner charmanten Begleiterin einen ganz besonderen Preis: einen Wein-Abend für zwei Personen - in Form einer Zwiebel.
Bei den gesuchten Begriffen wurde eine Besonderheit der Dingsda-Neuauflage deutlich: Sie stammten allesamt aus dem DDR-Alltag. Kein Wunder, lautete doch das Motto der von den Schönburger Blasmusikanten umrahmten Prunksitzung "20 Jahre ,Goldener Westen' - wir Ossis bleiben doch die Besten". Und so wurde der Abend in der "Neuen Welt" vom augenzwinkernden Vergleich der Zustände in der früheren zweiten deutschen Republik mit den heutigen Verhältnissen bestimmt. Beispielsweise beim Auftritt der mittleren Tanzgruppe, die den Mittwochabend damals und heute zum Thema machte. Da traten die Mädchen zuerst zur Melodie des Liedes "Unsere Heimat, dass sind nicht nur die Städte und Dörfer" als Pionierchor auf, um dann weiße Blusen, blaue Röcke und Halstücher abzulegen und zu den Klängen von Lady Gagas "Pokerface" im glitzernden Goldpailletten-Outfit eine flotter Sohle aufs Parkett zu legen. Was den jungen Damen ebenso wie den Zuschauern im Saal wohl sichtlich mehr Spaß machte.
Vor den Sketchen, Tanznummern wie dem rasanten Cheerleader-Auftritt und Büttenreden, so über die Nöte einer Bonus-Punktesammlerin oder die Erlebnisse eines Feuerwehr-Hauptmanns, stellte Georg John das Prinzenpaar und den närrischen Majestäten-Nachwuchs vor. Bei ersteren brauchte der SVK-Vorsitzende nicht lange überlegen, sind doch die alten Herrscher ebenfalls die neuen: Manja I. und Tino I., im bürgerlichen Leben auf den Nachnamen Köcher hörend, schwingen auch in dieser Session wieder das Zepter. Beim Kinder-Prinzenpaar gibt's in der aktuellen fünften Jahreszeit dagegen neue Gesichter, tragen doch nun Nina Köcher und Jonas Schmidt die kleinen Kronen.
Um noch mal auf die flimmernde Mattscheibe zurückzukommen: Die Stars des DDR-Kinderfernsehens durften natürlich auch nicht fehlen. Und so tummelten sich Pitti und Schnatterinchen ebenso im Saal wie der nun schon über 50-jährige Sandmann oder der Sportmoderator Adi mit "Mach mit, mach's nach, mach's besser".