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"""Auf Schultern eines Riesen"""

Von Helga Heilig 07.02.2008, 16:31

Schulpforte. - "Es ist nicht einfach, auf den Schultern eines Riesen zu stehen, und das meine ich auch im wörtlichen Sinne", sagt der Rektor der Landesschule Pforta, Bernd Westermeyer, mit Blick auf seinen Vorgänger, den Zweimetermann Karl Büchsenschütz. Seit Beginn des Schuljahres steht der Historiker der Landesschule vor. In den letzten Monaten habe er viele neue Erkenntnisse sammeln können, stellt Westermeyer fest. Unter anderem die, dass vieles in der 565 Jahre alten Lehranstalt anders ist als in herkömmlichen Gymnasien. Das beziehe sich nicht nur auf die Tatsache, dass die 300 Schülerinnen und Schüler rund um die Uhr vor Ort sind. Es herrscht nach alter Tradition Internatspflicht. Und das bringt für den Rektor und die 50-köpfige Lehrerschaft anspruchsvolle Aufgaben mit sich, die an "normalen" Gymnasien so nicht zu finden sind. Der Rektor nennt die Vorteile: "Die Bindung zwischen Lehrern und Schülern ist intensiver." Das Ergebnis zeige sich in den Leistungen. Die würden wie Westermeyer betont, "freudig erbracht".

Bescheinigt wurde das im Rahmen eines Wirtschaftskolloquiums, das kürzlich in Pforta lief. Ein angesehener Wissenschaftler habe den teilnehmenden Pfortensern bescheinigt, sie hätten Arbeiten im Niveau von Diplomarbeiten abgeliefert. "Für mich war es eine positive Überraschung, dass die Schüler das Internat gleichwertig zur Schule empfinden", freut sich Westermeyer. "Wir müssen uns weiter profilieren, wenn wir auch in Zukunft unter den ersten zehn in Deutschland bleiben wollen", gibt sich der Rektor kampfesfreudig. Wichtig sei, den Schülern in Erinnerung zu bringen, dass sie während ihrer Zeit in Pforta "unheimlich viel bekommen". Dafür lohne es, zu lernen, damit die ehemaligen Pfortenser später auch viel an die Gesellschaft zurückgeben können.

Dass die Elternbeiträge erhöht werden sollen, hält Westermeyer angesichts der hohen Ausgaben des Landes für die Landesschule für gerechtfertigt. Nur ein Drittel der realen Kosten würden damit abgedeckt. Gleichzeitig verweist er darauf, dass die Erhöhung durch Stipendien und andere Fördermaßnahmen ein "Stück weit aufgefangen wird." Als Rektor der Landesschule Pforta sieht sich Westermeyer in mehrfacher Verantwortung: als Schul- und Internatsleiter, Verantwortlicher für Öffentlichkeitsarbeit, für die Betreuung der Baumaßnahmen und die Betreuung der Ehemaligen. "Schließlich ist die Schule ein Denkmal und Anlaufpunkt für mehrere 10 000 Touristen", stellt er fest. Zu tun gibt es noch viel im und am Denkmal. Der Schulhof sei eine schlechte Visitenkarte. Auch im Bereich der Stiftung Schulpforte stände noch einiges an - besonders im Eingangsbereich.

Westermeyer nennt die Neugestaltung des Parkplatzes. Auch Sanitäranlagen für Besucher seien nötig. Ein Gesamtkonzept, das "über das Schulgelände hinausgeht" müsse erarbeitet werden. 10,6 Millionen Euro, verteilt über die nächsten Jahre, werde in die Modernisierung des Internatsbereichs investiert. Dies betreffe das Fürstenhaus und den Bereich über dem Kreuzgang. "Derzeit wird noch geplant, aber 2009 geht es in die konkrete Bauphase", informiert Westermeyer.