Aktion am 10. Oktober Aktion am 10. Oktober: Gleichzeitiges Läuten in 13 Dörfern

Naumburg/Osterfeld - Schon vor der Völkerschlacht bei Leipzig, die im Herbst 1813 die Niederlage der napoleonischen Besatzungstruppen in den Befreiungskriegen einleitete, gab es im heutigen Wethautal und im Naumburger Raum Gefechte zwischen den französischen und alliierten Einheiten. So morgen genau vor 200 Jahren im Raum Wethau und Stößen. Dem historischen Ereignis sowie seiner Vor- und Nachgeschichte im Jubiläumsjahr der Entscheidungsschlacht widmen sich Heimatforscher, die im Rahmen der Gesprächsrunde „Spurensuche“ jetzt auf Initiative von Stadtarchivleiterin Susanne Kröner im Naumburger Stadtarchiv die Ergebnisse ihrer Arbeiten vorstellten.
So Wolfgang Börner aus Kleinhelmsdorf, der auch historisches Kartenmaterial präsentierte. Gemeinsam mit Mitautoren, beispielsweise Ingolf Hirsch aus Wethau, erarbeitete er eine geschichtliche Publikation zum Gefecht bei Wethau und Stößen am 10. Oktober 1813. Dabei ist die kriegerische Auseinandersetzung im Wethautal nur einer, wenn auch wohl der wichtigste Aspekt dieser Schrift. Sie beschreibt auch ausführlich das Leben im hiesigen Raum in der Zeit vor den napoleonischen Kriegen, die von Unfreiheit, so Leibeigenschaft oder Erbuntertänigkeit der Bauern, geprägt war.
Ebenso wird dem ambivalenten Handeln Napoleon Bonapartes gebührender Raum gewidmet. Wolfgang Börner hob in diesem Zusammenhang dessen Rolle als Rechtsreformer hervor, der mit dem Code civil eines der bedeutendsten Gesetzeswerke der Neuzeit geschaffen hat, verwies aber auch auf die Unterdrückungspolitik der französischen Besatzer in Preußen und anderen Teilen Deutschlands gegenüber der Zivilbevölkerung, die zum Widerstand gegen die Fremdherrschaft und schließlich zu den Befreiungskriegen führten.
Rüdiger Peters, Autor und Mitautor verschiedener Schriften zum Thema Napoleon, führte die Zuhörer in das Jahr 1806 und in das Kriegsjahr 1813, in dem sich Napoleon in Naumburg aufhielt. Eine kleine Schau historischer Funde und Requisiten der damaligen Zeit bereicherten seinen Vortrag. Die Kaiser-Besuche waren kurze Episoden. Erstmals kam er am 17. April 1806 abends in Naumburg, nachdem er das Schlachtfeld bei Auerstedt und Hassenhausen besichtigt hatte. Einen zweiten Aufenthalt gab es am 29. April 1813, unmittelbar als sich Franzosen und russische Truppen Gefechte bei Weißenfels und Merseburg lieferten, wenige Stunden vor der Schlacht bei Großgörschen. Naumburg wurde immer mehr Durchgangs- und Auffangstadt für Truppen verschiedener Nationen. Die Bewohner hatten Lasten der französischen Belagerung zu ertragen, Unterkunft bereitzustellen und mussten Schanzarbeiten leisten. So belagerten am 10. April Blüchersche Husaren die Stadt, und als dann am 19. ein Bote aus Eckartsberga mit einem Befehl eintraf, 20000 Franzosen mit Brot zu versorgen, wurde es belastend. Marschall Ney marschierte mit seinem Korps am 27. April in Naumburg ein, die Soldaten stürmten Bäckerläden, nur um etwas essbares zu erhalten. Napoleon selbst traf mit seinem Stab am 29. April, 10 Uhr, in der Stadt ein.
Thomas Budde, Geschäftsführer der Bad Kösener Kurbetriebsgesellschaft, zeichnete den Weg der geschlagenen Franzosen am 21. November 1813 in Kösen nach. Wie der frühere Bürgermeister, Felix Kretschmar (31. Mai 1906 - 30. Mai 1918) berichtete, legten die Kösener besonderen Wert auf den Schutz der Brücke über die Saale, die seit 1525 Bestand hatte. In der Schrift „Zum Gedenken des 200. Jahrestages“, finden Interessenten weiterführende Informationen.