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Afrika - mitten in Naumburg

Von ALBRECHT GÜNTHER 14.11.2010, 18:12

NAUMBURG. - Unter dem Motto "Die Narrenzunft wird 15 Jahr', wir rocken jetzt in Afrika" bot sie am Sonnabendabend im Ratskeller-Saal einen gelungenen Start in die neue Session. Das Programm, das immerhin reichlich dreieinhalb Stunden dauerte, war gut gebaut, voller Abwechslung, wurde nie langweilig. Dennoch fehlten mitunter die wirklichen Pointen. So hätte die von Elferratsmitglied Jupp Klieber verfasste OB-Sekretärinnen-Bütt durchaus mehr zulangen können.

Überhaupt bekamen die kommunalen und obrigen Politiker - im Publikum saßen OB Bernward Küper, Stellvertreter Gerd Förster sowie CDU-Landtagsabgeordneter Daniel Sturm mit orangener Perücke - kaum was auf die Mütze. So blieb es bei Kritik dieser Art: "Uns Naumburgern sind die Tretminen lieb und teuer, deshalb erhöht der Rat die Hundesteuer."

Trotzdem erreichte der Spaßfaktor des Abends Spitzenwerte. So beim "Pompöös"-Sketch mit Vereinspräsident Bernd Martin als Harald Glöckner, der in einer QVC-Verkaufsshow mit Daniela Katzenberger - "die Leute denken, ich kann nur bis a,b,c zählen - das Parfüm "Döner auf der Blumenwiese" mixt. Oder die Szenen, die in einem Naumburger Stadtbus spielen. Busfahrer Bernd, Schüler Malte, Oma Ilse - alles typische Naumburger Gestalten. Und schließlich die zwei Südseeinsel-Gestrandeten, die am Naumburger Stammtisch durchaus deftig über ihre Erlebnisse plaudern. Da wurden auch die befreundeten Karnevalsvereine aus Bad Kösen und Prießnitz, die jeweils mit einigen Narren im Publikum saßen, "liebevoll" bedacht: "Warum haben in Prießnitz die Frauen alle Kopftücher auf? - Damit man sie von den Kühen unterscheiden kann!" Die Prießnitzer hörten's zwar gelassen, aber beim Besuch der Naumburger Narren im neuen Ortsteil dürfte es karnevalistische Revanche geben. Auch Bad Kösens Präsident Axel Krunig bot eine Breitseite. Zum 15. Narrenzunft-Geburtstag überreichte er zwei Kisten mit kleinen Kuchen. "Es sind nur kleine, die großen werden noch immer in Bad Kösen gegessen."

"Friedlicher" ging es dagegen zwischen den Naumburgern zu. Mit Prinzenpaar, Hofnarr und Präsident Jens Westphal an der Spitze waren die hessischen Naumburger erneut gern gesehene Gäste. Nicht nur, weil sie die fesche Prinzengarde mitgebracht hatten, sondern weil sie zwei Flaschen hochprozentigen Eierlikörs überreichten. Bis die Saale-Naumburger im Januar den Besuch erwidern, dürften die längst ausgetrunken sein. Über einen guten Tropfen, verbunden mit einer Weinstock-Patenschaft, konnte sich auch der bisherige Prinz Zbigniew freuen. Das Geburtstagskind, das am Sonnabend den 50. feierte, wurde zusammen mit Prinzessin Eva von Bernd Martin verabschiedet.

Doch der Thron blieb nicht lange leer. Evelyn I. und Gunter II. - beide wohnen in Stößen - wurden als das neue Prinzenpaar gefeiert. "Das Geheimnis ist gelüftet: Ich bin der Gunter, jetzt wird der Karneval noch bunter", kündigte der Prinz an. Zu viel versprochen hatte er nicht. So betraten kleine Löwen den Saal. Trainiert von Kerstin Schlegel, eröffneten die Wonneproppen den Afrika-Abend. Mit einem toll getanzten Schlagermedley überraschte danach die Kindergarde das Publikum, bevor Tanzmariechen Mareike Höhn ihren großen Auftritt hatte und auf den Tanz der Funkengarde einstimmte.

Erst nach einer Zugabe durfte das Showballett, das ein Rock-and-Roll-Programm zauberte, den Saal verlassen. Ebenso umjubelt wurden das tierische Männerballett mit Schnapsi, dem kleinen Krokodil, und die parodistische Hitparade. Den i-Punkt setzte aber der Disko-Tanz im Laserlicht. Übertroffen wurde er nur noch vom Afrika-Schlussbild, für das alle Akteure vom Publikum gefeiert wurden.