Zuckerrübenernte Zuckerrübenernte: "Süße" Berge am Straßenrand

Weida-Land - Sie fahren wieder - die großen Lkw, voll beladen mit Rüben. Viele ziehen zudem noch zusätzlich einen Hänger mit der süßen Last in Richtung Zuckerfabriken. An Straßen- und Wegrändern haben sie zuvor ihre Last aufgenommen. Denn dort werden die Feldfrüchte nach dem Roden von den Landwirten zunächst zwischengelagert.
„Wir haben auf insgesamt 95 Hektar Ackerfläche Zuckerrüben angebaut. 15 Hektar sind noch zu roden“, erzählt Thomas Lappstuch, Geschäftsführer der Agrargenossenschaft Steigra. Zunächst habe man angenommen, dass aufgrund der großen Trockenheit im Sommer die Ernte nicht so gut ausfallen würde. „Aber es sieht eigentlich jetzt gar nicht so schlecht aus. Es könnten so um die 750 Tonnen pro Hektar zusammenkommen. Und das ist recht ordentlich.“
Kassieren werden die Steigraer einen Grundpreis von 2,60 Euro pro Dezitonne. Dazu kommen dann Zuckerzuschläge. Der Zuckergehalt wird in der Fabrik ermittelt. „Gemessen wird der Gehalt bei jeder einzelnen Lkw-Ladung“, so Lappstuch. Die Steigraer Rüben werden übrigens in die Zuckerfabrik in Könnern transportiert und dort weiterverarbeitet.
Dorthin geht auch ein Teil der Rüben, die vom Agrarunternehmen Barnstädt geerntet werden. Ein zweiter Teil wiederum wird zu Südzucker nach Zeitz gebracht. In etwa zwei Wochen wird auch in diesem landwirtschaftlichen Betrieb die Zuckerrübenernte zu Ende gehen. Auf rund 400 Hektar bauen die Barnstädter Zuckerrüben an. „Zudem ernten wir mit unserem Rübenroder noch zusätzlich etwa 120 Hektar bei anderen Landwirten, die sich eine so große Technik nicht selber leisten wollen. Wir erledigen das dann als Lohnarbeit mit“, erzählt Stefan Engel, der Bereichsleiter Pflanzenproduktion im Agrarunternehmen.
Zuckergehalt recht gut
Er rechnet mit einer Ernte am unteren Durchschnitt. Dennoch sei der Zuckergehalt recht gut. „Durch die warmen Tage und die kühlen Nächte während der Erntezeit hat die Rübe nochmal richtig zugelegt“, so Engel. Es könne auch von Feld zu Feld unterschiedliche Qualität geben. Je nachdem wie der Boden beschaffen und wie der Regen verteilt wurde übers Jahr. „So können in einem Bereich 850 Dezitonnen pro Hektar anfallen, in einem anderen nur 600.
Der Zuckergehalt der Rüben liegt im Durchschnitt bei rund 18 Prozent. Er kann in Abhängigkeit von Sorte, Witterung und Standort jedoch von unter 15 bis über 23 Prozent schwanken.
Die Rübe braucht für ihr Wachstum im Sommer Sonne, aber auch Regen. Bleibt dieser aus, ist ein niedrigerer Ertrag die Folge. Zwar haben die Rüben dann meist einen höheren Zuckergehalt, der Zuckerertrag je Hektar bleibt jedoch gering.
Von jeder Rübenlieferung wird in der Zuckerfabrik eine Probe aus etwa 20 bis 25 Rüben genommen. Anhand dieser Probe werden im eigenen Labor der Zuckergehalt und andere wichtige Inhaltsstoffe der Rüben jeder Lieferung festgestellt. Für ein Kilo Zucker werden etwa acht bis neun Rüben benötigt. Dies entspricht ungefähr einer Anbaufläche von einem Quadratmeter.
Der tägliche Verlust an Zucker während der Lagerung ist gering. Von einem Kilo des in den Zuckerrüben gespeicherten Zuckers wird bei üblichen Lagerungsbedingungen pro Tag etwa ein Gramm verbraucht.
Am Ende kommen wir aber auf einen ordentlichen Durchschnitt“, ist weiter von Stefan Engel zu erfahren. Der erzählt auch, dass es neben dem Grundpreis entsprechende Qualitätszuschläge für den Zuckergehalt gibt. Aber man müsse auch mit Abzügen rechnen, wenn zum Beispiel ein zu hoher Aminostickstoffgehalt nachgewiesen werde. Und es werde auch auf die Qualität des Rodens geachtet. Zu viel Kraut dürfe nicht mitgeliefert werden, und auch angeschnittene Rüben bringen Abzüge. (mz)