Zollamt Schkopau Zollamt Schkopau: Dow als Wegweiser zu Dow?

Schkopau/MZ - Westgate, Bau M 286 - unter dieser Postadresse wird das Zollamt in Schkopau geführt. Die Kontrolleure, die über den Warenverkehr mit dem Nicht-EU-Ausland wachen, sitzen auf dem Betriebsgelände des Dow Olefinverbundes. Für Firmen und Privatpersonen, die das erste Mal mit dem Zollamt zu tun haben, ist das ein Problem. In den Navigationsgeräten gibt es die Anschrift als Zielort nicht. Karten im Internet schicken Kunden oftmals direkt ins Ortszentrum von Schkopau statt zum Westtor des Chemiestandorts, zu dem die Kreisstraße 2156 führt. „Das ist ein Riesenproblem für alle, die Produkte über uns abfertigen müssen“, sagt Ralf Klose, Sprecher im Hauptzollamt Magdeburg, und berichtet von Irrfahrten, die verzweifelte Spediteure wie Privatleute fast täglich zur Weißglut treiben. „Am Ende lotsen wir sie per Telefon hierher. Das kann doch nicht sein.“
Das Zollamt betreut die Stadt Halle, den Saalekreis und den Burgenlandkreis. Es ist für über 600 000 Einwohner ebenso verantwortlich wie für die Großindustrie, die jährlich mehrere Milliarden Euro umsetzt. Pro Monat bearbeitet das Amt über 4 000 Vorgänge, 85 Prozent davon aus der Wirtschaft. Bis 2001 arbeiteten die Zöllner noch in der Merseburger Straße in Halle. „Der Lkw-Verkehr sollte aber raus aus der Stadt“, sagt Klose. Und so mietete sich das Amt zunächst in den X-Häusern an der Bundesstraße 91 ein - direkt gegenüber von Dow. Als es aber Probleme mit Vermieter und Eigentümer der „Glashäuser“ gab, die mittlerweile abgerissen wurden, zog der Zoll zum Westtor des Industrieparks. „Die Lage ist nicht schlecht, auch die direkte Anbindung zur Autobahn 38 passt“, erzählt Klose. Wenn doch nur die Orientierungslosigkeit nicht wäre.
"Gemeinsam finden wir eine Lösung"
Beim Saalekreis, der Gemeinde Schkopau und bei Dow stößt der Hilferuf der Behörde auf offene Ohren. „Uns ist das Problem in dieser Form nicht bekannt gewesen“, sagt Helmut Menzlow, Leiter des Straßenverkehrsamts im Kreis. Gemeinsam mit der Straßenmeisterei könne man prüfen, ob auf der Zufahrt weitere Hinweisschilder aufgestellt werden müssen. Drei Tafeln weisen im Umland bislang den Weg zum Zoll.
„Was uns wirklich helfen würde, wäre ein vernünftiger Straßenname. Den könnten dann auch die Anbieter der Navigationskarten verwenden“, meint der Zollsprecher. Zuständig dafür ist die Gemeinde Schkopau. Nur sie kann der Kreisstraße, die auf ihrer Gemarkung verläuft, einen Namen geben. „Wir müssten das natürlich mit Dow abstimmen, da ja auch das Werksgelände tangiert wird. Aber ein Problem ist das sicher nicht“, sagt Bürgermeister Andrej Haufe (CDU) und hat auch gleich einen Vorschlag: Herbert Henry Dow, der Gründer des Konzerns: „Auf diese Weise würden wir auch unsere Verbundenheit mit dem Chemiestandort unterstreichen.“ Die Entscheidung müsste der Gemeinderat fällen. Bei Dow zeigt man sich gesprächsbereit. „Wir werden uns mit dem Zoll und der Gemeinde zusammensetzen. Gemeinsam finden wir eine Lösung“, erklärt Dow-Sprecherin Astrid Molder. Im Bau M 286 wird man es mit Erleichterung zur Kenntnis nehmen.