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Wurstdisco in Spergau Wurstdisco in Spergau: Hier geht es um die Wurst

Von Jeanine Trenkler 18.01.2015, 14:22
Zur diesjährigen „Wurstdisco“ haben die zwölf Küchenburschen und Küchenmädchen der Lichtmessgesellschaft Spergau ein Wurst-Buffet gezaubert.
Zur diesjährigen „Wurstdisco“ haben die zwölf Küchenburschen und Küchenmädchen der Lichtmessgesellschaft Spergau ein Wurst-Buffet gezaubert. Junghans Lizenz

Spergau - Wenn ein Kranz voller Wurst und Brote in der Spergauer „Linde“ hängt, dann kann das nur eins bedeuten – es ist wieder Lichtmess. Im Vorfeld des traditionellen Volksfestes fand am Samstag die in der Region allseits bekannte „Wurstdisco“ statt. Rund 500 Gäste feierten drei Wochen vor der Lichtmess die erste der traditionellen Vorveranstaltungen.

Der Organisator der diesjährigen Lichtmess und damit die wichtigste Position hat der älteste Küchenbursche, der in diesem Jahr Steven Herold ist. „Mich fasziniert jedes Jahr erneut der Zusammenhalt des Dorfes. Es ist ein schönes Gefühl, wenn alle Spergauer den Brauchtum mit uns pflegen“, sagte Herold. Als sogenannte Eierfrau hat der gebürtige Spergauer 2008 angefangen. Diese und die Figur des Pritschers gehören zur ersten Stufe, mit der die jüngsten Burschen in den Brauch der Lichtmess einsteigen.

Seit Ende September haben die dem Brauch nach unverheirateten sechs Küchenburschen und sechs Küchenmädchen aus Spergau das Volksfest und die „Wurstdisco“ geplant. Noch am Samstag Vormittag kümmerten sie sich um die letzten Vorbereitungen. Die Küchenmädchen schnitten, schmierten und belegten die für die Tradition extra großen Brötchen und Schosskellen. Das sind längsgeschnittene Brote, die mit Wurst belegt werden. „Insgesamt verbrauchten wir vier Kilogramm Gehacktes, zwölf Knackwürste, acht Salamis, drei Ringe Leberwurst und zwei Becher Fett, die von der ortseigenen Fleischerei Elste stammen“, verrät Susann Menzel, das oberste und damit älteste Küchenmädchen. Die 25-jährige stammt aus Leuna, zog aber wegen ihrem Freund nach Spergau. Seit 2011 ist sie in der Lichtmessgesellschaft tätig.

Denn gebürtige Spergauer lernen von klein auf die Regeln rund um die Lichtmess-Feierlichkeiten. Nach dem Brauchtum ziehen dann Figuren wie die sogenannten Eierfrauen, Pritscher, Schwärzer, Soldaten, Vögel, Bändermänner oder der Erbsbär und sein Bärenführer durch den Ort, um Würste, Eier und Milch zu sammeln. Für die Spergauer ist das Volksfest ein absolutes Muss. „Selbst Spergauer, die heute nicht mehr hier leben, da sie für das Studium verzogen sind, kommen extra für die Lichtmess nach Hause“, erzählte Steven Herold.

Die erste Tanzveranstaltung, die dann besucht werden muss, ist die „Wurstdisco“. Am vergangenen Samstag erhielt jeder 100. Besucher sogar eine der beliebten Lichtmess-Snapsflaschen. Die Zutaten des beliebten Getränkes sind aber strengstens geheim. Der Höhepunkt der „Wurstdisco“ war auch in diesem Jahr wieder das mitternächtliche Herunterlassen des traditionellen Kranzes. Dieser war üblicherweise mit Würsten und deftigem Backwerk behangen und die Besucher durften sich die Speisen dann schnappen. Die Einnahmen der „Wurstdisco“ und des am kommenden Samstag stattfindenden „Wursttanz“ werden für die Organisation der am 8.Februar um 7 Uhr startenden Spergauer Lichtmess verwendet. (mz)

Zur diesjährigen „Wurstdisco“ haben die zwölf Küchenburschen und Küchenmädchen der Lichtmessgesellschaft Spergau ein Wurst-Buffet gezaubert. Organisator und damit ältester Küchenbursche ist Steven Herold (2.v.r.).
Zur diesjährigen „Wurstdisco“ haben die zwölf Küchenburschen und Küchenmädchen der Lichtmessgesellschaft Spergau ein Wurst-Buffet gezaubert. Organisator und damit ältester Küchenbursche ist Steven Herold (2.v.r.).
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