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Wo kann man, wenn man muss?

Von Petra Wozny 20.09.2002, 14:13

Merseburg/MZ. - Was tun, wenn man dringend muss, aber nicht kann. Öffentliche Toiletten seien in Merseburg Mangelware oder so unappetitlich, dass man sich das dringende Bedürfnis lieber verkneift. So jedenfalls schilderten es nicht wenige Leser am "heißen Draht" und ließen zuweilen mächtig Dampf ab. Immer häufiger sehe man in der Innenstadt Männer, die hemmungslos am hellerlichten Tag sich im öffentlichen Grün oder an Mauern "erleichtern".

Die MZ sprach mit Gerd Heimbach, Leiter des Tief- und Straßenbauamtes über diese Situation. "Insgesamt verfügt die Stadt über sechs öffentliche Toiletten, die unterschiedliche Betreiber haben", erklärt er. Die Toilette auf dem Marktplatz gehört der Stadt, die sie über Mietkauf erworben hat. 14 000 Euro kostet das Reinigen, die Anschaffung von Seife und Toilettenpapier, Strom, Wasser und das Beseitigen der Mängel pro Jahr.

6 bis 20 Uhr ist die Toilette in der Tiefgarage an der Kliaplatte geöffnet. "Wenn sie nicht mal wieder geschlossen ist", schildert Heilmann. Gerade dieses Örtchen, betrieben von den Stadtwerken, sei oft in einem hygienisch abschreckenden Zustand. Auch auf dem Bahnhof der Stadt gibt es Klos. Am Service-Punkt könne man sich den Schlüssel dafür holen - sagt die Stadtverwaltung. Falsch: Das ist schon lange nicht mehr so. "Auch im Schloss gibt es ein WC, ebenso im Südpark und auf dem Zentralfriedhof. Wir glauben eigentlich, dass das ausreichend ist", findet Heimbach. "Sie müssten nur durch die Benutzer pfleglicher behandelt werden." Die MZ machte den Test und nahm alle öffentlichen Toiletten der Stadt unter die Lupe. Fazit: Sauber und einfach ist es am Landratsamt und auf dem Zentralfriedhof. Bedenklich auf dem Markt, der Klia-Tiefgarage und dem Bahnhof.

Eine Auswegmöglichkeit im absoluten Notfall sind die Toiletten in den Gaststätten. Kommentarlos geht das bei McDonald''s, in Restaurants erntet man da schon mal kritische Blicke. Nicht selten wird aus dem "Klogroschen" eine Rechnung für Menü und Getränk. Besser man geht zu Hause, da weiß man, was man hat.