"Wilhelm B." in Merseburg "Wilhelm B." in Merseburg: Zwei Griechen eröffnen ein nichtgriechisches Restaurant

Merseburg - Während manche Gastronomen aufgeben müssen, starten sie durch. Sawas Kosmidis und Georgios Pappas haben gerade gemeinsam in der Merseburger Wilhelm-Busch-Passage ein neues Restaurant eröffnet: das „Wilhelm B.“ Wer jetzt ein griechisches Restaurant erwartet, ist schief gewickelt. Auf der Karte findet sich kein einziges griechisches Gericht. Stattdessen Zander, Tafelspitz oder Poularde, und die Produkte kommen größtenteils von Bauern und Fleischereien aus der Nähe.
Sawas Kosmidis - Geschäftsführer und Küchenchef in einer Person - ist seit 1971 in der Gastronomie tätig und hatte sich 1977 selbstständig gemacht. Sein Restaurant in Hannover führt unterdessen sein Sohn weiter. Das „Wilhelm B.“ betreibt der 67-Jährige nicht allein, sondern gemeinsam mit seinem Schwager Georgios Pappas, dem Bruder seiner Frau Friederiki, als Teilhaber. Pappas hatte 2013 das „Mocca“ auf der Gotthardstraße eröffnet hat.
„Die Leute dürfen nicht denken, dass das neue Restaurant eine Zweigstelle von uns ist“
„Die Leute dürfen aber nicht denken, dass das neue Restaurant eine Zweigstelle von uns ist“, betont er. Selbst Gäste, die nach griechischem Wein fragen, müsse man enttäuschen. Das Angebot des Restaurants solle saisonal und regional sein, man wolle die Leute immer wieder mit Aktionen überraschen - wie zum Beispiel kulinarischen Reisen durch Europa, verspricht der Küchenchef, der schon in Portugal, Spanien, Frankreich und auch schon gemeinsam mit Ster-neköchen am Herd gezaubert hat.
Auch Peter Maffay gehörte zu seinen Kunden. „Für den haben wir mit unserer Hannoveraner Firma das Tour-Catering gemacht.“ Damals habe man nicht darüber sprechen dürfen. Auch Auskünfte über aktuelle Vertragspartner seien tabu. Er könne nur sagen, dass seine Firma unter anderem kulinarische Events für die Autoindustrie ausrichte.
„Meine Firme musste ich durch Corona leider aufgeben"
Seit einem halben Jahr ist Sawas Kosmidis (67) nun Merseburger. Das Restaurant hätte eigentlich schon im Mai eröffnet werden sollen, doch dann kam Corona. „Aber hätten wir deshalb den Kopf in den Sands stecken sollen“, fragt Kosmidis. Außerdem hatte man dadurch mehr Zeit für den Umbau, sagt Mathias Nebelung, den manche noch als Chef von „Princess Nails“ kennen.
„Meine Firme musste ich durch Corona leider aufgeben und unterstütze Sawas und Georgios jetzt im Hintergrund. Ich bin praktisch Mädchen für alles“, schmunzelt der Merseburger, der beinahe zur Familie gehört. „Georgios Pappas ist mein Taufpate“, erzählt er.
Zur Eröffnung vor einigen Tagen habe er nur einen kleinen Teil seines Könnens präsentiert, sagte Sawas Kosmidis. „Die Leute waren begeistert, und wir wollen sie weiter überraschen.“ (mz)