1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Merseburg
  6. >
  7. Barrieren und Vergrämungsmittel: Wildschweine Merseburg: Barrieren und Vergrämungsmittel - Wie Merseburg gegen Wildschweine kämpft

Barrieren und Vergrämungsmittel Wildschweine Merseburg: Barrieren und Vergrämungsmittel - Wie Merseburg gegen Wildschweine kämpft

Von Robert Briest 21.11.2018, 09:30
Wildschweine sorgen auf dem Friedhof Kötzschen für Ärger.
Wildschweine sorgen auf dem Friedhof Kötzschen für Ärger. dpa

Merseburg - Die Siegfried-Berger-Straße und der Friedhof in Kötzschen haben etwas gemeinsam: An beiden Orten setzten Arbeiter kürzlich Berliner Borde. So heißen die breiten und als stabil geltenden Granitprofile. Während sie in der Merseburger Innenstadt künftig die sanierte Straße einrahmen werden, sollen sie auf dem Kötzschener Friedhof unliebsame Besucher fernhalten. Wildschweine sorgen dort seit gut zwei Monaten immer wieder für Ärger.

Auf der Suche nach Nahrung würden sie in der frischen Erde nach Würmer suchen und dabei auch die Gräber beschädigen, berichtet der zuständige Leiter des Straßen- und Grünflächenamtes, Gerd Heimbach. „Wir hatten einen sehr trockenen Sommer, da ist kaum etwas gewachsen.“ Die Schweine würden daher in der Natur nicht genug Nahrung finden. Da wirke der Friedhof, auf dem regelmäßig gegossen werde, natürlich attraktiv. Heimbach sagt: „Das spricht sich schnell rum bei den Tieren.“

Wildschweine in Merseburg: Mehrarbeit und Kosten

Bei allem Verständnis für das Futterbedürfnis kommt der regelmäßige Wildschweinbesuch der Stadtverwaltung natürlich ungelegen. Schließlich müssen deren Mitarbeiter derzeit die Folgen nächtlicher Sauereien regelmäßig beseitigen und die Gräber auf Stadtkosten wieder in den vorherigen Zustand versetzen. Die Schweine, so berichtet Heimbach, kämen aus Richtung der auf der Rückseite gelegenen Geiselaue. Dort gebe es zwar einen Zaun, aber unter dem würden sich die Tiere durchgraben. Daran hätten auch bisherige Maßnahmen wie quergelegte Baumstämme nichts geändert.

„Nun versuchen wir es noch mal“, sagt der Amtsleiter und berichtet von gleich drei Gegenmaßnahmen. So kommen Duftstoffe, sogenannte Sauenvergrämungsmittel, zum Einsatz. Außerdem würden die Mitarbeiter Kroketten mit Soja-Öl auslegen, die mit Pfefferkörner gefüllt sind. „Das mögen die gar nicht“, erörtert Heimbach. Und dann sind da noch die Berliner Borde, die derzeit als Barrieren aufgestellt werden. Der Amtsleiter hofft, dass diese Grabungsversuche unterbinden: „Die Schweine bräuchten dann ja schon richtige Erdlöcher, um durchzukommen.“

Sollten das den Tieren dennoch gelingen, bliebe laut Heimbach noch eine finale Option: bejagen. Das könne verjagen oder abschießen bedeuten. Der Stadtmitarbeiter betont: „Das geht erst, wenn alle anderen Möglichkeiten ausgeschöpft sind. Aber wir rücken diesem Moment immer näher.“ (mz)

Die Steinhindernisse sollen die Schweine fernhalten.
Die Steinhindernisse sollen die Schweine fernhalten.
Peter Wölk