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Wildgehege in Bad Dürrenberg Wildgehege in Bad Dürrenberg: Tierfreundin rettet Damwild wird vor dem Schlachter

Von Melain van Alst 02.11.2015, 18:33
Das Wild, hier noch im Tiergehege, hat ein neues Zuhause.
Das Wild, hier noch im Tiergehege, hat ein neues Zuhause. Peter Wölk Lizenz

Bad Dürrenberg - Über Nacht war das Wildgehege an der Saale in Bad Dürrenberg plötzlich leer und das Damwild verschwunden. Begleitet von einem Fernsehteam wurden die Tiere abtransportiert und nach Bad Harzburg gebracht. Das Team hatte nicht nur die Reise des Wildes begleitet, sondern sie auch organisiert. Die Tiere wären sonst womöglich geschlachtet worden.

Bürgermeister Christoph Schulze (CDU) bestätigt, dass das 1.300 Quadratmeter große Wildgehege seit Oktober einen Pächter hat. Die Stadt hatte nach einer Lösung gesucht, wie man das Gehege erhalten, aber die Kosten senken kann. Nun bewirtschaftet der Pächter das Areal und die Stadt hat den Aufwand abgegeben. „Er will das Wildgehege gewerblich nutzen“, sagt Schulze. Das sei auch von Anfang an klar gewesen.

Gewerbliche Nutzung heißt, dass das Damwild dort nur solange verbleibt, bis es geschlachtet und das Fleisch verkauft werden kann. Danach werde das Gehege wieder mit neuen Tieren besetzt. „Wir wollten die Attraktion erhalten und so sind immer Tiere zu sehen“, sagt Schulze. Hätte die Stadt es womöglich - aufgrund der klammen Haushaltslage - verkaufen müssen, hätte es ganz verschwinden können.

Als der Deal schon so gut wie in Sack und Tüten war, hatte Ordnungsamtsleiterin Elke Eckardt davon gehört. „Früher war ich als Mitarbeiterin der Stadt für das Gehege zuständig. Außerdem bin ich ein Tierfreund und engagiere mich im Tierschutz“, sagt sie. Dann übernahm sie einen anderen Posten und gab die Zuständigkeit für das Gehege ab, die Freundschaft zu den Tieren blieb. „Ich habe den Hirsch Otto vor einigen Jahren sterilisieren lassen, damit sich die Tiere nicht weiter vermehren“, so Eckardt.

Eine Lösung für die Tiere

Denn im Gehege dürften nur 15 Tiere leben, alles was darüber hinausgehe, dürfe geschossen werden. Als sie nun von der Verpachtung und der gewerblichen Nutzung hörte, hatte sie Angst um die Tiere. „Wenn ich es eher gewusst hätte, hätte ich das Wildgehege als Privatperson selber gepachtet.“ Dafür sei es allerdings zu spät gewesen.

Also suchte sie nach einer anderen Lösung für die Tiere. Sie habe nicht gewollt, dass sie womöglich geschlachtet werden. „Aber wo bringt man so einfach elf Hirsche unter? Ich konnte einfach nichts Geeignetes finden.“ Sie wandte sich kurzerhand an das Fernsehteam der VOX-Sendung „hundkatzemaus“ (samstags 18 Uhr). „Ich hätte nicht gedacht, dass sie mir helfen. Aber es ging plötzlich alles ganz schnell.“

Als Privatperson hat Eckardt den Pächter gebeten, ihr die Tiere zu verkaufen. Er willigte ein. Kurzerhand wurde dann der Abtransport organisiert. Nun grasen die elf Tiere - allesamt haben auch die notwendige Narkose gut überstanden - in einem Gehege in Bad Harzburg. „Ich bin froh, dass es ihnen gutgeht“, so Eckardt. Allein hätte sie den Umzug nicht stemmen können. (mz)