Wie junge Leute das Kriegsende erleben
Merseburg/MZ. - Thomas Groß, Kreisgemeindepädagoge für den Religionsunterricht im Kirchenkreis, zeigt sich zufrieden mit der Resonanz. Es ging darum, Fakten und Ereignisse der letzten Kriegstage erlebbar zu gestalten, Zeitzeugen aufzuspüren, in Archiven zu kramen, Geschichten zu finden und aufzuschreiben. Sechs Gruppen haben sich zusammengefunden, vorwiegend Gymnasiasten und Studenten der Fachhochschule Merseburg.
Sie kamen nun erstmals zusammen, um sich und ihre Projekte vorzustellen, einen Zwischenstand zu geben und, soweit nötig, Unterstützung zu suchen. Thomas Groß und Curt Stauss von der evangelischen und Dietrich Letzner von der katholischen Kirche nahmen daran teil, weiterhin Kulturamtsleiter Michael George von der Stadtverwaltung. Der Ort - im Ständehaus - war nicht zufällig gewählt: Hier soll am 9. Mai nach der Aufführung des Oratoriums "In terra pax" von Frank Martin die Ausstellung aufgebaut sein - in etwas anderer Form als gewöhnlich. Deshalb schauten sich die Jugendlichen vor Ort gründlich um und bauten in Gedanken schon mal auf.
Die meisten Gruppen sind schon ziemlich weit in ihrer Arbeit. So hat die Filmgruppe Zeitzeugen befragt und will daraus einen Film drehen, der auch im Offenen Kanal laufen soll. Eine zweite Gruppe hat Archive durchgeforstet und sich mit dem Alltag damals beschäftigt. Eine Rolle spielt auch der Widerstand gegen das Nazi-Regime in Leuna und Merseburg. Zwei Schafstädter Schülerinnen, Susann und Melanie, planen eine Art Zeitstrahl mit festen Daten der letzten Kriegstage, wo Besucher ihre eigenen Erlebnisse noch niederschreiben können.
Mit dem Kriegsgefangenenlager in Zöschen beschäftigt sich eine Gruppe aus dem Herdergymnasium. In der eigenen Familie hat Hannes Hetzer herumgefragt und schließlich ein Interview mit seiner Oma geführt - davon entsteht noch ein Video. Schließlich gibt es auch eine Theatergruppe, die schon auf dem Weg vom Dom die Neugier auf die Ausstellung wecken und auch im Ständehaus agieren will.