Hoteldirektor des Best Western Merseburg Wie der Berliner in den Saalekreis kam
Der Berliner Julian Schmidt ist seit einem halben Jahr Hoteldirektor des Best Western Merseburg. Wie er in den Saalekreis kam.

Merseburg - Seit einem halben Jahr ist Julian Schmidt Chef des Best Western in Merseburg. Als „Hoteldirektor“ bezeichnet er sich selbst aber eher ungern. „Das ist zwar ein schöner Titel, doch ich sehe mich vor allem als Gastgeber und als Teil des Ganzen“, sagt der 33-Jährige über seinen Beruf. Die Hotelwelt habe ihn schon als Kind fasziniert. Deshalb entschied sich der Berliner für eine Ausbildung zum Koch und Hotelfachmann. Das sei der perfekte Einstieg gewesen. „Ich wusste aber schon früh: Das soll es nicht gewesen sein“, erzählt Schmidt. Vor sechseinhalb Jahren begann er, im Vertrieb des Unternehmens Albeck und Zehden zu arbeiten, der Betreibergesellschaft verschiedener Hotels.
Darunter ist auch das Best Western in Merseburg. „Das Haus war seit Anfang 2020 ohne Hoteldirektor. Wir haben es kommissarisch betreut, aber schnell gemerkt, dass man jemanden vor Ort braucht.“ Schmidt beschloss, den Posten zu übernehmen. Denn es sei ohnehin sein Wunsch gewesen, irgendwann in die Hoteldirektion zu gehen. Das Gastgebertum liege ihm im Blut. Daher freut sich Schmidt darauf, wenn der Tourismus wieder anlaufen kann. „Seitdem ich hier bin, habe ich noch keinen einzigen Touristen bei uns begrüßt“, bedauert er. Denn als er Ende November seine neue Stelle antrat, befand sich Deutschland bereits im zweiten Lockdown. „Wir haben natürlich Verständnis für die Maßnahmen, aber hoffen immer wieder auf Lockerungen.“ Derzeit dürfen nur Geschäftsreisende im Hotel übernachten.
„Ich freue mich immer auf die frische Luft, wenn ich aus Berlin komme“
Obwohl Schmidt noch immer in Berlin lebt und jede Woche pendelt, fühlt er sich in Merseburg pudelwohl. „Viele denken sofort an die Industrie, aber Merseburg hat viel mehr zu bieten und ist in eine wunderbare Landschaft eingebettet. Und ich freue mich immer auf die frische Luft, wenn ich aus Berlin komme“, sagt der Großstädter und lacht. Gemeinsam mit den 33 Mitarbeitern vor Ort wolle er das Hotel, das 74 Zimmer zählt, stetig weiterentwickeln und verbessern. Dabei sei das wichtigste, eine Atmosphäre zu schaffen, in der sich die Gäste wohl fühlen.
Obwohl Schmidt für die Hotellerie brennt, war er der Branche auch schon mal untreu und arbeitete drei Monate lang in einem Start-up-Unternehmen. „Ich finde es wichtig, sich auszuprobieren. Es hat sich aber nicht richtig angefühlt.“ Ihm wurde klar, dass er zurück in die Hotelwelt muss. Und da möchte er bleiben. „Es ist nicht nur ein Job, es ist eine Berufung. Man muss es lieben.“ Ausgleich findet der Berliner beim Wassersport, am liebsten fährt er Kajak. „Vom Wasser aus hat man noch mal eine andere Perspektive. Das gefällt mir.“ (mz)