Wettstreit Wettstreit: Wie salzig ist ein Zwieback?

Merseburg/MZ - Stimmengewirr vor dem Hörsaal 5 in der zweiten Etage der Hochschule Merseburg. Eltern, Lehrer und aufgeregte Schüler drängen sich an den Stehtischen. Gleich ist Siegerehrung. Sie warten darauf, hinein gelassen zu werden. Man spürt, dass es der letzte Tag des Wettbewerbes „Chemie – die stimmt!“ ist. Am Eingang des Auditoriums stehen die gepackten Koffer der Teilnehmer. Seit Dienstag waren die 36 Schülerinnen und Schüler in Merseburg. Sie sind aus Sachsen, Thüringen und Sachsen-Anhalt angereist, um an der Finalrunde des Wettbewerbs „Chemie – die stimmt!“ teilzunehmen. Im Hörsaal schließlich zwängen sich die Erwachsenen in die engen hinteren Reihen, während die Schüler vorne Platz nehmen.
Wie salzig ist ein Zwieback? Solchen und anderen Fragen gingen die jungen Chemie-Asse in den vergangenen drei Tagen nach, als sie in den Laboratorien der Hochschule ihr Wissen unter Beweis stellen mussten. Zudem wurden auch die theoretischen Kenntnisse in mehrstündigen Klausuren abgefragt.
Am Freitag fand nun die Siegerehrung des Wettbewerbs statt. Hochschulrektor Jörg Kirbs kam auch: Er bedankte sich bei den jungen Teilnehmern, die sich alle „mächtig ins Zeug gelegt hatten“, und dankte ebenso den Organisatoren: Almut Vogt, „der guten Seele des Wettbewerbs“, und Christian Kautz, der für den Ablauf verantwortlich zeichnete. Dank ging ebenfalls an den Veranstalter des Wettstreits, den Förderverein Chemie-Olympiade, und die Sponsoren, wie den Fonds der chemischen Industrie sowie die Kultusministerien der Länder. „Ohne sie“, so betont Kirbs, „wären solche Veranstaltungen gar nicht möglich.“
Das große bunte Periodensystem der Elemente prangt von einer Seite des Hörsaals, während auf der anderen Seite Repliken alter Kupferstiche hängen, die die Anfänge der Chemie in alchemistisch anmutenden Szenen wiedergeben. Moderne und Klassik in einem Raum vereint. Das lässt sich auch auf die Siegerehrung übertragen. Ein gestandener Chemielehrer, Frank Hermann vom Philipp-Melanchthon-Gymnasium in Schmalkalden, erhält ebenso einen Preis für seine Verdienste in Sachen Chemie wie die Kinder, die danach eines nach dem anderen ihre Urkunden und Preise für ihre Leistungen bei der Olympiade überreicht bekommen. Paul Rathke, der aus dem thüringischen Schnepfenthal bei Gotha nach Merseburg gekommen ist, freut sich. Er hat den ersten Platz in der Kategorie „Theorie“ der Zehntklässler belegt: „Es ist ganz schön krass, dass ich das gewonnen habe, weil ich das nicht erwartet hatte.“ Auch im nächsten Jahr will er auf jeden Fall mit dabei sein. In der gleichen Kategorie hat Nik-Angus Engwer gewonnen: „Es waren ein paar schöne Tage in Merseburg, aber auch anstrengend. Nun ist der ganze Druck weg, und ich werde wieder ruhiger.“ Der Leipziger kann im nächsten Jahr nicht mit dabei sein: „Dann will ich mich für die Internationale Chemieolympiade qualifizieren“, erklärt der 15-Jährige.