Welche Farben hat die Flagge von Sachsen-Anhalt?
HALLE/OBHAUSEN/MZ. - Den Einbürgerungstest beaufsichtigt sie zum ersten Mal. Da der schriftliche Ankreuz-Test erst seit dem 1. September Pflicht ist, hat es ihn an der KVHS Saalekreis bisher noch nicht gegeben. "Ich habe deshalb auch ein bisschen Premierenfieber", meinte sie zu ihren 17 Prüflingen, bevor sie die Bögen austeilte und dabei die Pässe kontrollierte.
Dann ging's los. Aus einem Pool von 300 allgemeinen staatsbürgerkundlichen Fragen und zehn Fragen speziell zu Sachsen-Anhalt bekam jeder 33 gestellt. Mindestens 17 müssen innerhalb von 60 Minuten richtig beantwortet werden um den Test zu bestehen.
Wer wählt den Bundespräsidenten? Zu welcher früheren Besatzungszone gehört ein bestimmtes Bundesland? Wer ist der Autor der deutschen Nationalhymne? Seit wann kann man in Deutschland mit dem Euro bezahlen? Welche Farbe hat die Landesflagge von Sachsen-Anhalt? Bei diesen und ähnliche Fragen galt, das Kreuzchen an der richtigen Stelle zu setzen.
Schon nach sieben Minuten verließ Nader Vaziri den Prüfungsraum. "Was, schon fertig?", hörte man eine erstaunte Karin Reichert bis auf den Flur hinaus. "War doch nicht schwer", meinte der 43-jährige gebürtige Iraner. Nur ein paar Minuten mehr Zeit als Vaziri nahm sich Sattar Kerimov. Der gebürtige Aserbaidschaner lebt seit 1999 in Deutschland und seit vier Jahren in Halle. "Ich hatte mir alle Fragen aus dem Internet ausgedruckt und vier Wochen lang mit meinen Freunden gebüffelt", erzählte der 28-Jährige, der einen Hausmeisterservice betreibt.
"Ich hab mich nicht besonders vorbereitet, denn ich finde, das gehört alles zur Allgemeinbildung", meinte Eduard Evaniuk in lupenreinem Deutsch. Der 25-Jährige war vor zehn Jahren mit seiner Mutter aus Litauen nach Obhausen gekommen, hat dort seinen Schulabschluss gemacht und und anschließend in Querfurt Kfz-Mechaniker gelernt. "Ich denke schon, dass ich den Test bestanden habe", lächelt Eduard zuversichtlich. In drei Wochen will er dann seinen Einbürgerungsantrag stellen. Mangal Singh aus Querfurt hat das bereits im August 2007 getan. Der gebürtige Inder, der in der Quernestadt die Pizzeria "La Sosta" betreibt, denkt ebenfalls, dass er es geschafft hat. "Ich fand den Test nicht schlimm."
"Wer bei uns diesen Test macht, ist nicht als Tourist in Deutschland. Sie sind fast alle berufstätig und haben ein Ziel - die Einbürgerung", sagte Karin Reichert. Doch es sei interessant - seit es den Test gebe beschäftigten sich auch viel mehr Deutsche mit den Fragen rund um ihr Heimatland. "Halb Deutschland müsste allerdings ausgebürgert werden", schmunzelte die promovierte Germanistin. Denn viele könnten die meisten Fragen nicht korrekt beantworten.
Derzeit findet der Einbürgerungstest nur an der KVHS Saalekreis in Halle statt, da es für die KVHS in Merseburg noch nicht ausreichend Interessenten gab.
Weitere Infos zum Einbürgerungstest an der KVHS unter Tel. 0345 / 5 75 48 80.