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Vom Balkan in die Alte Schmiede

Von Heidi Jürgens 12.05.2006, 16:13

Korbetha/MZ. - Zumindest dann, wenn er dem kleinen Dorfmuseum "Alte Schmiede" in Korbetha einen Besuch abstattet.

Seit dem 1. Mai ist hier eine Ausstellung des gebürtigen Döllnitzer und jetzt in Burgliebenau lebenden Malers Hans Rothe zu sehen. Der Künstler, der von 1945 bis 1951 an der Kunsthochschule Burg Giebichenstein in Halle bei Professor Charles Crodel Malerei und Grafik studierte, ist seitdem freischaffend tätig. Unter anderem schuf er auch Wandbilder und Reliefs für öffentliche Gebäude und den Brunnen "Früchte des Meeres" in Halle-Neustadt.

Für die Ausstellung im Dorfmuseum in Korbetha hat der Künstler zwölf Bilder ausgewählt, entstanden in den 70er Jahren auf Reisen nach Ungarn und Bulgarien. Filzstiftzeichnungen in Brauntönen, die Eindrücke aus Budapest zum einen und aus Plovdiv und bulgarischen Klöstern zum anderen festhalten.

Bilder, die beim Betrachter sicher unterschiedliche Gedanken wach rufen. Eindrücke aus der eigenen Vergangenheit, wenn man selbst dort gewesen ist. Oder einfach Freude an Landschaften und Bauwerken, die der Künstler aufs Papier gebracht hat. Vielleicht auch den Wunsch, doch auch selbst mal wieder den Weg dorthin zu finden.

Rothes Bildern hat man in Korbetha noch einiges Beiwerk hinzu gefügt, das - wie eingangs erwähnt - bei einigen Aha-Effekte erzeugen wird. "Genau", sagt sich da sicher mancher, der die Trachtenpüppchen oder die braunen Keramik-Tassen und -Schalen sieht, - "solche habe ich doch auch besessen. Oder besitze sie noch."

"Das sind Souvenirs von Leuten aus der Gemeinde", sagt Kerstin Wenzel, die im Museum im Rahmen eines Ein-Euro-Jobs tätig ist und großen Anteil am Entstehen der Schau hatte. Die Leihgaben sind mit den Namen der jeweiligen Besitzer versehen und geben so auch Einblick in ein Stück Geschichte, die zum Dorf und ihren Bewohnern gehört.

Die Ortsansässigen und die Bewohner der umliegenden Gemeinden sind es überhaupt, auf die man im Museum setzt. Sowohl was die Dauerausstellung im Bereich der Schmiede angeht, als auch, was weitere Vorhaben betrifft. Was die Schmiede angeht, so ist die Ausstattung dieses Raumes dem ehemaligen Besitzer, dem Schmied Heinz-Willy Schmidt zu verdanken. Und damit die Schmiedekunst nicht in Vergessenheit gerät, gibt es zweimal jährlich ein Schauschmieden, bei dem ein Schmied aus dem benachbarten Hohenweiden den Besuchern zeigt, wie einst dieses Handwerk hier ausgeübt wurde.

Hinsichtlich weiterer Ausstellungsvorhaben ist Kerstin Wenzel noch ganz besonders auf Hilfe angewiesen. Gezeigt werden sollen Fotos bzw. Bilder vergangener Jahre aus allen Ortsteilen der nunmehrigen Einheitsgemeinde Schkopau, zu der auch Korbetha gehört. "Allerdings fehlt uns da noch etliches", sagt die Initiatorin, "und es wäre sehr schön, wenn sich Leute finden, die uns Leihgaben zur Verfügung stellen würden."

Vielleicht macht sich ja der eine oder andere mal auf den Weg nach Korbetha, schaut sich bei dieser Gelegenheit Hans Rothes aktuelle Ausstellung an, geht in Gedanken auf die Reise nach Ungarn und Bulgarien und schaut dann zu Hause nach, ob er die nächste Ausstellung selbst unterstützen kann.

Geöffnet hat das Dorfmuseum Alte Schmiede mittwochs und samstags von 14 bis 18 Uhr, die Bilder von Hans Rothe sind noch bis zum 21. Juni zu sehen.