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Viele Spenden retten St. Viti

Von DOMINIK PETERS 31.08.2009, 13:55

MERSEBURG/MZ. - Die Zeit hat an der Pfarrkirche St. Viti sichtbare Spuren hinterlassen. Im ältesten Siedlungskern Merseburgs gelegen, wo einst die Klosteranlage des 1091 gegründeten Benediktiner-Klosters St. Petri stand, laufen nun - nachdem der Kirchturm saniert und das Mauerwerk mit Ankern gesichert wurde - die denkmalsichernden Maßnahmen am Kirchendach auf Hochtouren.

"Wir sind bisher mit den Bauarbeiten gut vorangekommen. Momentan sind wir mit Holzbau- und Zimmererarbeiten beschäftigt, im Anschluss sollen dann die eigentlichen Dachdeckungsarbeiten beginnen", erklärt Pfarrer Curt Stauss.

Das wird auch höchste Zeit, denn jahrzehntelang waren das Mauerwerk und der Dachstuhl aufsteigender Feuchtigkeit und Regenwasser ausgesetzt, was zu echtem Hausschwamm, einem holzzerstörenden Pilz, geführt hat.

"Dieser schlechte Zustand gefährdet die Statik des Gebäudes. Zudem haben zerstörte Hahnenbalken zu einer Verformung des Dachstuhls geführt. Es gibt also ein ganzes Paket an Schäden", unterstreicht Projektleiter Reinhard Moczko von der Acerplan Planungsgesellschaft die Notwendigkeit der Baumaßnahmen an der Kirche, die in ihrer heutigen Gestalt seit dem 18. Jahrhundert besteht.

Bis zum Sanierungsbeginn mussten allerdings etliche Hürden genommen werden. "Wir haben Jahr für Jahr Anträge auf Fördermittel gestellt. Dieses Jahr hat es dann endlich geklappt", ist Pfarrer Stauss erleichtert. Lotto-Toto hat dem Vorhaben eine stattliche Summe beigesteuert, es flossen finanzielle Mittel vom Land Sachsen-Anhalt sowie der evangelischen Kirche und auch die Kiba, die Stiftung zur Bewahrung kirchlicher Baudenkmäler in Deutschland, hat St. Viti in Merseburg in ihre Projektliste für 2009 aufgenommen.

"Ein Löwenanteil der Spenden ist aber auch den zahlreichen Gemeindemitgliedern und ihrem Engagement zu verdanken", fasst der Pfarrer der rund 1 000 Mitglieder zählenden Viti-Gemeinde die Bemühungen aller Beteiligten stolz zusammen.

Auch auf dem Bau selbst wird mit Hochdruck daran gearbeitet die Schäden zu beseitigen. "Die Schadensbehebung erfolgt Schritt für Schritt. Bei der Instandsetzung der Dacheindeckung wird mittels traditioneller Zimmermannstechnik versucht, den Originalzustand der Kirche in Form, Art und Farbe beizubehalten", erläutert Fachmann Moczko die Vorgehensweise bei den Sanierungsarbeiten, bei denen versucht wird, auf moderne Baumaterialien wie beispielsweise Nagelplattenbinder zu verzichten und stattdessen selbsttragenden Konstruktionen, die Nägel nur zum Sichern brauchen, zu verwenden, um das im zwölften Jahrhundert erstmals erwähnte Gotteshaus in seiner ursprünglichen Gestalt zu erhalten.

Bis Mitte November werden die Reparaturen an und in der Kirche andauern, dann aber werde man wieder Gottesdienste feiern können, gibt sich der Pfarrer der Viti-Gemeinde zuversichtlich, den Zeitplan einzuhalten.