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Verbrecherjagd in der Aue

Von Gert Glowinski 13.06.2005, 15:37

Zöschen/MZ. - Der Reihe nach. Tobias Hofmann feiert an diesem Freitagabend gerade im Zöschener Jugendclub, als ein Bekannter von einem verdächtigen Laster erzählt, der auf dem Gelände der Zöschener Schneidetechnik-Firma Schuwatec steht. "Er erzählte auch, dass da plötzlich Leute weggerannt sind, als er an der Firma vorbei fuhr", erinnert sich der 22-jährige Staplerfahrer. "Da war was faul." Tobias Hofmann und andere junge Leute steigen ins Auto und sehen nach. "Da war aber nichts als wir ankamen."

Hofmann macht sich zusammen mit seinem Kumpel Marcus Frenkel auf den Weg nach Leipzig. Als die beiden weit nach Mitternacht zurückkommen, bemerken sie wieder Ungewöhnliches auf dem Schuwatec-Gelände. "Jetzt stand da ein Laster. Und Einbrecher habe ich auch gesehen." Geistesgegenwärtig greift Hofmann zum Handy. Sekunden später weiß die Polizei Bescheid. "Wir haben uns dann versteckt und drauf gewartet, dass die Diebe an uns vorbeifahren."

Tatsächlich fährt Minuten später der Lkw an ihnen vorbei. Hofmann und Frenkel nehmen die Verfolgung auf und geben der Polizei ständig Richtung und Standort der Verbrecher durch. Die Kriminellen haben keine Chance. Dank der präzisen Angaben der jungen Leute können die Beamten den Lkw auf der B 181 stoppen und die vier mutmaßlichen Täter schnappen. Und das Diebesgut, offenbar wertvolle Geräte, ist wieder bei seinem Besitzer. "Ich muss mich sehr bei den jungen Leuten bedanken", so Firmenchef Ralf Schumann. "Der Verlust hätte weh getan."

Auch Polizei-Sprecher Hans-Jürgen Krebs freut das beherzte Handeln der jungen Leute. Krebs warnt jedoch vor zu leichtfertigem Handeln in solchen Situationen. "Die Jugendlichen haben richtig gehandelt und umgehend die Polizei gerufen", erklärt er. Sich anschließend in Gefahr zu begeben und Täter zu verfolgen, das müsse jeder für sich entscheiden. "Wir würden nie dazu auffordern." In diesem Fall jedoch zweifellos die richtige Entscheidung.