Unternehmen aus Bad Lauchstädt Unternehmen aus Bad Lauchstädt: Millionen mit Holzböden

Bad Lauchstädt - „Ich wollte schon immer im Leben vorwärts kommen“, erklärt der Bad Lauchstädter Unternehmer Holger Dindorf seinen Antrieb. Dass er aber ausgerechnet mit Holzböden so ziemlich jeder Art seinen Durchbruch feiern würde, das war zunächst überhaupt nicht abzusehen.
Heute laufen die Geschäfte prächtig. Denn nicht nur am Rande der Goethestadt führt Dindorf inzwischen ein eigenes Ausstellungshaus, sondern auch in München, Berlin und in der Nähe von Stuttgart. Im kommenden Jahr folgt ein weiteres in Düsseldorf. Im vergangenen Jahr machte Dindorf mit seinem Fachhandel, der einst beim Internetauktionshaus Ebay begann, so einen Umsatz von stolzen 2,6 Millionen Euro.
Zu DDR-Zeiten hatte der heute 51-Jährige in den Leuna-Werken eine kaufmännische Lehre absolviert. In der Abteilung Konsumgüter kümmerte er sich um den Vertrieb von Geschirrspülmitteln. Eigenverantwortlich knüpfte er kurz nach der Wende Kontakte zu den großen Handelsketten im Westen, um die Produkte in deren Sortiment zu hieven. Im Zuge des Umschwungs musste aber auch Dindorf sich bald einen neuen Job suchen, die Neuorientierung begann. „So verrückt wie es klingt, aber ich habe mir sogar angehört, wie man mit einer Chinchilla-Zucht Geld verdienen kann“, erzählt Dindorf.
Objektfachberater gesucht
In der Zeitung las er dann die Stellenanzeige eines Parkett-Unternehmens: „Die suchten einen Objektfachberater - ich bewarb mich, ohne überhaupt zu wissen, was das ist“, erinnert sich der Bad Lauchstädter. Beim Vorstellungsgespräch hoffte er dann die ganze Zeit, dass ihm niemand die peinliche Frage stellt, was er denn glaubt, in diesem Job zu tun. Seine humorige Art zog schon damals, zudem überzeugte er die Chefs von seinem Verkaufstalent. Als Außendienstler war er dann jahrelang in Mitteldeutschland, aber auch Berlin unterwegs, um Parkett an den Mann oder die Frau zu bringen.
Im Jahr 2002 wollte er es dann aber wissen: „Ich habe einfach mal bei Ebay Parkett zum Verkauf eingestellt und sofort vier Käufer gefunden“, erzählt der Unternehmer über die Anfänge seines heutigen Unternehmens „Holzboden-direkt“. In einer Hauruck-Aktion besorgte er den Boden bei einem befreundeten Händler und mietete einen kleinen Lastwagen. Zusammen mit einem Bekannten fuhr er hintereinander nach Hannover, Düsseldorf und nach Süddeutschland.
Abenteuer Selbstständigkeit
„Als ich in Hannover ankam, erwartete mich dort schon eine Menschenmenge“, erinnert sich Dindorf. „Zur damaligen Zeit konnte niemand fassen, dass jemand Parkett im Internet kauft und dann noch bei einem Ossi“, erklärt er. „Die hatten gar nicht daran geglaubt, dass ich auch wirklich liefere.“ Den letzten Kunden erreichte er übrigens um 2.30 Uhr in der Nacht. Da aber auch dieser glücklich war, wagte sich Dindorf an das Abenteuer Selbstständigkeit.
Mit sieben Produkten fing er damals an. Heute umfasst sein Sortiment gut 6.000 unterschiedliche Böden. Diese bietet er in drei verschiedenen Preisklassen an. Angefangen bei günstigen Vinyllösungen bis hin zur krummen Diele für mehr als 250 Euro pro Quadratmeter ist für jeden Geldbeutel etwas dabei.
Besonders gefragt ist nach wie vor Eiche, vor allem im Landhausstil, wie er sagt. Aber auch Schiffsdeck-Design liege im Trend. Auch Bambus wird geboten. Dass Dindorf und seine auf inzwischen elf Mitarbeiter angewachsene Belegschaft auf Holz schwört, zeigt sich selbst auf so manchem Schreibtisch, wo sogar die Computertastatur aus Holz gefertigt ist. (mz)