Unter dem Friedhof waren Bunker
MERSEBURG/MZ/EJÄ. - "Der Landkreis hat uns Kartenmaterial zur Verfügung gestellt, aus denen das hervorgeht", erklärt Pfarrer Michael Lehmann. Anfang der 90er Jahre sei auf dem Gelände eine Geo-Radaruntersuchung durchgeführt worden.
In der Nacht zum Montag hatte es nach längeren Regenfällen vermutlich einen Erdrutsch gegeben, in dessen Folge sich auf einem Weg des Friedhofs ein rund eineinhalb Meter breiter und etwa vier Meter tiefer Krater auftat. Das Loch erweitert sich nach unten (die MZ berichtete). Vom Träger des Friedhofs, dem evangelischen Kirchspiel Merseburg, wurde der Bereich sofort abgesperrt. Pfarrer Michael Lehmann informierte die Behörden und bemühte sich um die Klärung der Zuständigkeit.
Das ist Donnerstag erfolgt. "Wir wissen jetzt, dass die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben, Bereich allgemeine Kriegsfolgen für das Grundstück unterhalb des Friedhofs zuständig ist", erklärte Lehmann gegenüber der MZ. Er habe die Anstalt über den Vorgang informiert. Diese Institution müsse nun die Einsturzstelle untersuchen, den Schaden beheben und auch die Kosten übernehmen. Ein Zeitpunkt steht noch nicht fest.
Unsere Leserin Irmelinde Hellwig (Jahrgang 1933) aus Merseburg meldete sich nach dem Bericht und schilderte ihre Erinnerungen aus den Kriegsjahren. "Wir wohnten in der Gagfah-Siedlung in der Hatheburgstraße und mussten bei Bombenangriffen in den Luftschutzbunker unterhalb des Friedhofes. Der Zugang war hinter der Papierfabrik", weiß sie noch gut. Dort hätten sich mit Balken gut abgestützte Gänge befunden, die weit in die Erde führten.