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Traktor verliert Öl auf der B181 Traktor verliert Öl auf der B181: So rücksichtslos reagieren Autofahrer

31.08.2016, 12:00
Dicht an dicht drängten sich die Fahrzeuge an der Ölspur vorbei. Manche Fahrer ignorierten die Absperrkegel, die die Polizei aufgestellt hatte.
Dicht an dicht drängten sich die Fahrzeuge an der Ölspur vorbei. Manche Fahrer ignorierten die Absperrkegel, die die Polizei aufgestellt hatte. Peter Wölk

Merseburg - Die gefährliche Ölspur auf dem Asphalt hatten zunächst auch die Polizisten eines Streifenwagens nicht als solche erkannt. „In der Sonne sah es aus wie Wasser“, sagte ein Beamter am Mittwochmorgen auf der B 181 in Merseburg. Da waren einige Fahrzeugführer mit ihren Mobilen an der scharfen Linkskurve hinter dem Abzweig zum Neumarkt aber schon ins Schlingern gekommen. Auf einer Strecke von rund einem Kilometer zwischen Meuschau und der Saalebrücke stadteinwärts hatte ein Traktor zuvor durch einen technischen Defekt 100 Liter Getriebeöl verloren.

Autofahrer fährt Absperrung um

Die Szenen, die sich danach auf der Bundesstraße im Havarie-Abschnitt abspielten, waren indes nicht weniger gefährlich als die Ölspur. So fuhr ein älterer Autofahrer die Absperrkegel um und hätte fast noch einen Polizisten und einen Feuerwehrmann gerammt, die zur Absicherung und Warnung auf der Fahrbahn standen. Der Senior gab an, durch die Wärme in gesundheitliche Schwierigkeiten gekommen zu sein. Er durfte nicht weiterfahren, lehnte eine medizinische Versorgung ab und wurde letztlich von Angehörigen abgeholt.

Ermahnungen und Hinweise für Verkehrsraudis

Andere Verkehrsteilnehmer traten aufs Gas, obwohl die Fahrbahn eingeengt war. Und es gab Fahrzeugführer, die mit den Polizisten diskutierten, weil sie beispielsweise zeitweise nicht vom Neumarkt auf die B 181 abbiegen durften. „Für uns sind diese Erfahrungen nicht neu. Vielmehr erleben wir es immer wieder, dass Fahrer voll auf Absperrungen draufhalten und dann noch mit den Kollegen debattieren, weil Zufahrten gesperrt sind“, sagte Polizeisprecher Jürgen Müller. Sind Fahrer besonders uneinsichtig, kann die Polizei die Verkehrsrüpel auch ordnungsrechtlich belangen. Am Mittwoch passierte das auf der B 181 nicht. Die Beamten beließen es bei Ermahnungen und Hinweisen.

1.000 Fahrzeuge pro Stunde

Unterdessen zeigte sich wieder einmal deutlich, welche Konsequenzen es hat, wenn eine wichtige Verkehrsader wie die B 181 blockiert ist. Im Durchschnitt wird die Trasse als eine der bedeutendsten Ost-West-Verbindungen von durchschnittlich über 1.000 Fahrzeugen pro Stunde genutzt. „Jede Störung wirkt sich sofort auf den Verkehrsfluss aus. Und die Möglichkeiten, den Verkehr anders zu regulieren, sind gering“, erklärte Helmut Menzlow, Leiter des Straßenverkehrsamtes im Saalekreis.

Tatsächlich hatte die Polizei zunächst überlegt, den Verkehr von der B 181 über Burgliebenau, Lochau und Ammendorf zur B 91 umzuleiten. Da auf der B 91 allerdings die Saalebrücke noch einmal kontrolliert wurde, kam die 91 nicht in Frage. Auch eine Umfahrung über Bad Dürrenberg war nicht möglich, dort ist die Landesstraße aufgrund einer Kanalbaustelle dicht. Und so mussten sich Fahrzeugführer in Geduld üben, während die Feuerwehr Bindemittel auf den Ölfilm schüttete und die alarmierte Ölwehr danach die Straße schrubbte.
Der havarierte Traktor war übrigens fabrikneu und sollte nach Sangerhausen ausgeliefert werden. Er wurde abgeschleppt.

Traktor verliert Öl
Traktor verliert Öl
Dirk Skrzypczak