1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Merseburg
  6. >
  7. Theater im Ständehaus: Theater im Ständehaus: Bühne frei, das Spiel beginnt

Theater im Ständehaus Theater im Ständehaus: Bühne frei, das Spiel beginnt

Von Undine Freyberg 27.10.2019, 17:00
Zum Auftakt kommt am 2. November Schauspielerin Annette Baldin mit „Zarah 47“ in den Schumann-Saal des Ständehauses. Sie wird am Piano von Arne Donadell begleitet.
Zum Auftakt kommt am 2. November Schauspielerin Annette Baldin mit „Zarah 47“ in den Schumann-Saal des Ständehauses. Sie wird am Piano von Arne Donadell begleitet. Jens Schlüter

Merseburg - Diese Zusammenarbeit gab’s schon mal, jetzt wird sie wiederbelebt. „Unser Theater hat schon Mitte der 90er Jahre, damals noch als Landesbühne Sachsen-Anhalt, in Merseburg gastiert. Wir haben sogar im Schlossgraben gespielt“, erzählt Ulrich Fischer, Intendant des Theaters Eisleben.

Jetzt planen Merseburg und das Theater Eisleben pro Spielzeit drei Aufführungen im Merseburger Ständehaus, und das immer samstags. Die Wahl fiel dabei auf Stücke, die man ohne die Technik einer großen Bühne spielen kann und die dem Publikum Abwechslung bieten - genauer gesagt ein Stück mit viel bekannter Musik, einmal schwarzer Humor und außerdem etwas bedrückend Spannendes.

Auftakt macht am 2. November „Zarah 47“

Den Auftakt macht am 2. November „Zarah 47“. Annette Baldin spielt in diesem Musical Solo Diva Zarah Leander, die - 1907 geboren - ihren 40. Geburtstag feiert. Reich, aber allein, ohne Freunde, und niemand ruft an. 1942 hatte der Star die Ufa und damit Deutschland verlassen. Zarah Leander kehrte nach Schweden zurück, wo sie wegen des erteilten Auftrittsverbots arbeitslos war. Die große Diva des deutschen Films der 30er, Anfang 40er Jahre, Repräsentantin von Goebbels’ Unterhaltungsindustrie, verfiel in eine tiefe Depression. Allein auf ihrem schwedischen Landgut Lönö begeht sie am 15. März 1947 ihren 40. Geburtstag.

Nur mit ihren Erinnerungen und ihren Liedern. Doch schließlich klingelt das Telefon und Zarah Leander kann ihr Comeback starten, ganz gemäß ihrer Lebensmaxime: „Davon geht die Welt nicht unter ...“. „Peter Lund hat das ganze geschrieben und sehr gut recherchiert“, lobt Intendant Fischer das Stück, bei dem er selbst Regie führt. „Wir haben das Stück seit 2015 im Programm. Wir nehmen es nicht raus, weil es immer wieder gut ankommt. Und selbst wer mit dem Namen Zarah Leander nicht auf Anhieb etwas anzufangen weiß - jeder wird die Lieder kennen, die an diesem Abend gesungen oder zitiert werden“, verspricht Fischer.

Komödie „Bis das Dein Tod uns scheidet“

Im Januar 2020 folgt die schwarze Komödie „Bis das Dein Tod uns scheidet“, zu der alle Zuschauer quasi als Trauergäste geladen sind, denn Sir Charles Chadwick begeht quasi ein Jubiläum - er hat vor kurzem seine zehnte Ehefrau beerdigt. Was für eine schöne Bilanz.

Im April wird es dann geradezu bedrückend spannend, wenn in „Terror“ nach Ferdinand von Schirach in einem Gerichtssaal darüber entschieden wird, ob Jagdfliegerpilot Major Lars Koch verurteilt werden soll, weil er eine von Terroristen gekaperte Lufthansa-Maschine abgeschossen hat, deren Ziel ein mit 70.000 Menschen gefülltes Stadion war. „In Eisleben spielen wir das sogar im Amtsgericht“, erzählt der Intendant. „Und wir geben auch immer wieder Vorstellungen für Schüler, die dabei ganz erstaunlich ruhig sind. Da sehen Sie nicht ein Handy.“ Am Ende des Stückes soll im Übrigen das Publikum entscheiden, ob es für die Piloten einen Schuld- oder einen Freispruch gibt.

„Nein, wir kommen zu Ihnen“

„Mit den Aufführungen des Theaters Eisleben möchten wir in unserem Haus eine neue Sparte aufmachen und auch Menschen, die gutes Theater schätzen, ein Angebot machen“, sagte Merseburgs Kulturamtsleiter Michael George. Man müsse also nicht in andere Städte fahren, um Theatergenuss zu erleben. „Nein, wir kommen zu Ihnen“, fügt Ulrich Fischer einladend hinzu.

››Die Termine:
2. November 19.30, „Zarah 47“,
25. Januar, 19.30 Uhr, „Bis das Dein Tod uns scheidet“,
4. April, 19.30 Uhr, „Terror“,

Karten zu 20 Euro (Abendkasse 23 Euro) sind jetzt bereits in der Tourist-Information und an allen bekannten CTS-Verkaufsstellen erhältlich. (mz)