Supersieg für Mini-Chemiker

LEUNA/MZ. - Donnerstag waren sie noch voller Ungewissheit und Erwartung, Freitag erleben die Mädchen und Jungen der Friedrich-Ludwig Jahn-Grundschule in Leuna eine riesengroße Überraschung: Für ihr Projekt "Chemie in der Grundschule" erhalten sie auf der Messe "Didacta" in Hannover den diesjährigen Innovationspreis für nachhaltige Bildung überreicht. Direktorin Sabine Sadlo hat sich mit ihrer Stellvertreterin Edeltraud Schulz bereits um 7.15 Uhr auf den Weg gemacht, um die Auszeichnung und 5 000 Euro Preisgeld aus den Händen von ARD-Moderator Dennis Wilms in Empfang zu nehmen. Mit dem Preis wolle man gelebte Beispiele von Nachhaltigkeit ausfindig machen und sie der Öffentlichkeit vorstellen, damit sie viele Nachahmer finden, hieß es dazu.

Der Preis wird vom Zentrum für empirische pädagogische Forschung der Uni Koblenz-Landau, Campus Landau, und der Schülerhilfe seit 2007 jährlich bundesweit vergeben. In diesem Jahr reichten insgesamt 50 Schulen ihre Ideen, Projekte und Vorschläge ein. Schirmherr der Initiative ist übrigens Rockstar Peter Maffay, der auch in einem Grußwort den Gewinnern gleich gratulierte.

"Vor geraumer Zeit hatten wir von der Initiative gehört und uns beworben", erinnert sich Frau Sadlo. Und wie konnten die Leunaer punkten? Seit dem Jahr 2004 bestehen an der Grundschule Arbeitsgemeinschaften für Chemie. Mittlerweile sind es bereits vier geworden. In gemischten Gruppen lernen die Kinder schon ab Klasse eins spielerisch und mit Alltagsdingen Wissenswertes über die Chemie. In einem eigenen Chemiekabinett wagen sie sich an kleine Experimente. So wird von ihnen etwa mittels Backpulver und Brausetabletten Zauberschaum hergestellt. Das Stearin von Kerzen verwandelt sich unter ihren Händen in Seife und aus Plastikgranulat wird mittels kochendem Wasser Styropor. Die Ideen dafür holt man sich aus Sachbüchern. Auch im Internet sei inzwischen viel in Sachen Chemie für Kinder zu finden, weiß Frau Sadlo. "Die Mädchen und Jungen reißen sich inzwischen um die Mitarbeit in der der Arbeitsgemeinschaften. Deshalb wechseln wir im Halbjahr, so dass in jedem Schuljahr 80 Kinder dort mitmachen und chemische Prozesse spielerisch verstehen und anwenden können".

Inzwischen wirken die kleinen Chemiker schon über die Schule hinaus. Sie gestalten eine eigene Experimentalshow nicht nur vor den Mädchen und Jungen der ganzen Schule, sondern wagten sich damit beim Sachsen-Anhalt-Tag in Merseburg damit sogar auf eine große Bühne. Sie organisierten einen eigenen Messestand, wo sie ihre Arbeit vorstellten und sind bei Projekttagen dabei. Und sie schauten sich in der Bildungsakademie in Leuna um, wo manche von ihnen bestimmt später auch einen Beruf in Richtung Chemie erlernen werden. Hinter Glas stehen in der Schule übrigens viele Erzeugnisse, die am Chemiestandort gefertigt oder verarbeitet werden, jüngst kam ein Fläschchen Erdöl hinzu.

Weitere Informationen unter:

www.jahnschule.de.vu

www.deutscher-innovationspreis.de