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Suche nach Soldatengrab

Von Hans-Erdmann Gringer 25.07.2006, 17:35

Löpitz/MZ. - Sie suchen das Grab eines Wehrmachtssoldaten, der hier am 16. April 1945 bei Kampfhandlungen mit amerikanischen Soldaten gefallen ist. "Es handelt sich um Fritz Richter aus Pirna, soviel wissen wir", sagt Ingo Wenzeck vom Verein. "Er war Major einer Flakeinheit, die hier in Trebnitz stationiert war und bei seinem Tode 52 Jahre alt."

Wenzeck und sein Verein, der 2002 gegründet wurde, versuchen, Licht ins Dunkel der Vergangenheit zu bringen und die Schicksale von Soldaten der verschiedensten

Armeen aufzuklären. Wenn auf einem früheren Schlachtfeld Gebeine entdeckt werden, helfen die Mitglieder des Vereins. In Zusammenarbeit mit dem Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge protokollieren sie den Fund und die Erkennungsnummer gründlich, bevor sie die Toten in eine würdige Grabstätte umbetten. Die Vermisstenanzeigen und Suchanfragen werden dabei von den derzeit 42 Mitgliedern ehrenamtlich und kostenlos bearbeitet.

"Uns geht es in erster Linie darum, den noch immer wartenden Familien endlich den letzten Ruheplatz ihres vermissten Angehörigen bekannt geben zu können. Dabei ist die Nationalität für uns zweitrangig. Im August werden wir beispielsweise nach Österreich fahren, um dort zehn Sowjetsoldaten zu bergen", hebt Wenzeck hervor.

"Wir sind auch schon in Belgorod und in Wolgograd, dem früheren Stalingrad, tätig geworden. Derzeit gelten allein mehr als eine Million deutscher Soldaten auch noch nach über 60 Jahren als vermisst."

"Das Grab war schon seit langem bekannt", so Tino Schneider vom Ortschaftsrat Luppenau. "Es war eingefriedet und umrandet und ist mit der Zeit eingeebnet worden. Nun ist die genaue Lage nicht mehr exakt nachweisbar." Als nach drei Stunden immer noch keine Spuren zu finden sind, muss ein Mini-Bagger ran. Aber auch der kann nichts finden.

"Ursprünglich standen hier zwei Tannen", so Gerda Dix, auf deren Grundstück die Grabung stattfindet. "Dazwischen war das Grab, aber einen Baum gibt es nicht mehr. Deshalb ist die Suche jetzt ziemlich schwierig."

Am Abend werden die Arbeiten dann abgebrochen. Man hat sich aber geeinigt, die Sache weiter zu verfolgen. "Im Oktober kommen wir zurück", so Wenzeck. "Vielleicht wissen wir bis dahin auch Genaueres".