Störche im Dorf sind ein gutes Omen
Burgliebenau/MZ. - Die farbige Postkarte ist der Knüller. Sie ist druckfrisch und zeigt Teile des Ortes aus der Vogelperspektive: Den anliegenden Wallendorfer See, den Taubenturm, die barocke Kirche und vor allem viel Grün: Burgliebenau stellt sich auf dem neuen A-5 großen Postgruß wirklich als "Perle der Elsteraue" vor.
Und wenn man auf der L 183 zwischen Merseburg und Lochau einmal Halt macht und seitwärts einbiegt, sieht man, dass sich in dem Gemeinwesen in den vergangenen Jahren tatsächlich viel verändert hat. Alle Haushalte sind ans Abwassernetz des AZV Kabelsketal angeschlossen, die Straßen sind größtenteils instand gesetzt.
Ab und an laden kleine grüne Inseln mit Rundbänken um die schattigen Bäume zum Verweilen ein. Die berühmte Barockkirche, die der fleißige Maler Hans Rothe eigenhändig mit restaurieren half, erlebt alljährlich im Sommer immer wieder tolle Konzerte. Doch auch das schmucke barocke Bauwerk, das aus dem Jahr 1731 stammt, bedarf weiterer Instandsetzung. Das Dach muss saniert werden, ebenso Kirchenschiff und Mauerwerk.
Besonders stolz sind die Burgliebenauer auf ihre Feuerwehr. Die hat am alten Gutshof ein schmuckes Domizil erhalten, wo die 19 aktiven Kameraden auch ihre Wehrtechnik stationiert haben. Ein Schaukasten zeigt unweit, dass die Löschtruppe auch Spaß versteht. Beim Oldiecup-Rennen in Friedensdorf belegten sie als Eisbären verkleidet nämlich den ersten Platz.
Seit Anfang Juli ist nun auch der neue Bürgermeister Steffen Holz im Amt. Der 41-jährige Angestellte einer Firma in Leipzig wohnt seit sieben Jahren im Ort. Er war bisher im siebenköpfigen Ortschaftsrat aktiv und will sich der Geschicke der Einwohner bürgernah annehmen. Und seit wenigen Tagen hat die Gaststätte "Zur grünen Aue" nach langer Schließung und Pächterwechsel wieder geöffnet und vielleicht inzwischen sogar wieder Telefonanschluss.
Marina Birkhahn, gelernte Köchin, bietet hier gemeinsam mit Tochter Diana Harnisch schmackhafte Hausmannskost, überhaupt leckere deutsche Küche (die Bratkartoffeln mit Majoran) an.
Pläne haben die Burgliebenauer noch allerhand. Im kommenden Jahr soll ein Bootsanleger, identisch dem auf der Wallendorfer Seeseite, in Zusammenarbeit mit dem Zweckverband Saale-Elster-Luppe-Aue aufgebaut werden. Alles stehe hier unter dem Stichwort "sanfter Tourismus", sagt Holz. Da solle auch der Uferbereich, der immer mal wieder von Vandalen verschmutzt wird, aufpoliert werden. Auch ein rund 350 Meter langer Straßenabschnitt werde, sobald beantragte Fördergelder genehmigt sind, im kommenden Jahr befestigt.
Kummer bereitet dem neuen Bürgermeister das bereits im zwölften Jahrhundert als Burg erbaute Rittergut, das eines der ältesten Gebäude in der Elsteraue überhaupt sein soll. Doch es bietet derzeit keinen guten Anblick. Es ist leer, baufällig und gesperrt, dabei ließe sich mit dem Kleinod durchaus etwas anfangen. Mehrere Investoren hatten schon einmal vorgesprochen, doch getan habe sich bisher nichts. Hier fehle noch eine zukunftsträchtige Nutzung, sagt Holz. Bis dahin wird wohl weiter das Motto "Still ruht der Bau" gelten.
Apropos Vogelschau: Den Anblick Burgliebenaus von oben kennen auch die Störche, wenn sie von ihren ausgedehnten Rundflügen bei der Futtersuche wieder zum Horst auf den Mast im Ort zurück kehren. Drei Junge hat das Paar in diesem Jahr ausgebrütet, weiß Matthias Haase, auf dessen Grundstück der Mast steht.
Und Haase verfolgt das Geschehen im Nest mit besonderer Aufmerksamkeit, warten doch er und seine Frau Tina ebenfalls auf Nachwuchs, da ist der Storch natürlich ein besonders gutes Omen. Im September soll es soweit sein. Und die Familie mit drei Jungs und einem Mädchen ist sich sicher: Es wird diesmal wieder ein Mädchen.