Sanierung Stadtumbau: 1,2 Millionen Euro in Häuser am Markt Merseburg investiert
Merseburg bewirbt sich um den diesjährigen Stadtumbaupreis des Landes. Wie das möglich wurde und welche Visionen der Investor noch hat.

Merseburg/MZ - 15 Jahre von der ersten Idee bis zur fertigen Sanierung beziehungsweise dem Neubau mehrerer Häuser am Merseburger Markt – da haben die Investoren Heike Bierling und ihr Mann Asaad Al Hashim wirklich einen langen Atem gehabt. Doch es hat sich gelohnt: Dort, wo noch vor Jahren verfallene Häuser standen, fällt der Blick eines jeden, der auf den Markt kommt, nun auf die sanierte „Sonne“ und die gesamte Häuserzeile, in der Wohnraum, ein Restaurant und ein Eiscafé entstanden sind. Rund 1,2 Millionen Euro haben die Gesamtbaukosten für die Häuser Markt 12 bis 20 betragen, rund 420.000 Euro an Fördermitteln aus dem Bereich städtebaulicher Denkmalschutz sind in die Maßnahmen geflossen, die dank der beiden Wahl-Merseburger umgesetzt wurden.
Die Stadt Merseburg, die bei der Akquirierung der Fördermittel unterstützt hat, bewirbt sich jetzt mit dem „Projekt Sonnenaufgang - Wiederbelebung des Merseburger Marktplatzes“ um den Städtebaupreis 2022 des Landes Sachsen-Anhalt und hat es bereits in die Runde der besten zwölf Städte geschafft. Einer der Preisrichter, Bernward Küper, Geschäftsführer des Städte- und Gemeindebundes Sachsen-Anhalt, war deshalb nach Merseburg gekommen, um das eingereichte Projekt in Augenschein zu nehmen.
Stadtgeschichte: „Sonne“ und weitere Häuser am Markt Merseburg saniert und gebaut
Es gehe bei den Stadtumbauprojekten um Stadtreparatur. „Und darum, die Innenstädte den Menschen zurückzugeben“, sagt Jurymitglied Bernward Küper, der in der kommenden Woche auch Bad Dürrenberg besuchen wird. „Völlig ohne jede Wertung - ich finde es einfach fantastisch, wenn sich Privatleute für derartige Projekte finden und sich als Investoren um stadtbildprägende Gebäude kümmern – wie eben hier das Hotel ,Zur Sonne’.“ Das seien Orte, die Stadtgeschichte geschrieben haben. Das Interesse der Bürger beweise das. Beispiele wie dieses sollten anderen Städten als Vorbild dienen und zeigen, wie man es schaffen kann, dass Leute nicht genervt aus der Innenstadt fliehen, sondern gern dort wohnen. „Das ist hier gelungen - dank privater Investoren und einer Kommune, die geholfen hat, den einen oder anderen Euro zu organisieren.“

Aktuell fehlten dem Markt noch die Raumkanten an Süd- und Ostseite, die die Fläche einrahmen, sagt Ivo Walther, der Leiter des Stadtentwicklungsamtes. Da habe man noch einiges zu tun.
„Am Anfang haben sich die Leute erzählt, dass ein Scheich aus Dubai das erste Haus gekauft habe“, erzählt Heike Bierling schmunzelnd. Dabei stammt ihr Mann aus dem Südirak und hat in Leipzig Bauingenieurwesen studiert. Heike Bierling selbst betreibt ihr Ingenieurbüro mittlerweile am Markt 12. Das Engagement der beiden ist mit dem Projekt Markt 12 bis 20 noch nicht beendet. Sie engagieren sich aktuell gemeinsam mit einem Geschäftspartner an der Sanierung des Hauses Markt 22. „Und ich möchte gern auf dem Markt ein Wasserspiel errichten“, verrät Asaad Al Hashim. „Wasser im Sommer und eine Eisbahn im Winter - das wäre meine Vision.“
Am Samstag, 14. Mai, lädt die Stadt alle Interessierten anlässlich des bundesweiten Tages der Städtebauförderung zu einem kurzweiligen Ausflug in die eigene Stadt ein. Es werden vier Orte vorgestellt, die mit Mitteln aus der Städtebauförderung saniert werden oder wurden. Start ist um 14 Uhr am Schlossgartensalon, dann geht es zur „Sonne“ und dem Markt 22 und weiter zur neuen Brücke am Vorderen Gotthardteich, die um 16 Uhr feierlich eingeweiht wird.