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Denkmal in Not St. Sylvester in Unterfarnstädt: Dieses Bauwerk braucht Hilfe

Die Kirche St. Sylvester in Unterfarnstädt ist ein Denkmal seltener Architektur in Sachsen-Anhalt. Ihr Dach muss dringend saniert werden. Die Kosten, voraussichtlich mehr als eine halbe Million Euro, kann der Förderverein nicht allein stemmen.

04.03.2024, 06:00
Die evangelischen Kirche St. Sylvester  in Unterfarnstädt braucht Hilfe.
Die evangelischen Kirche St. Sylvester in Unterfarnstädt braucht Hilfe. (Foto: Anke Losack)

Farnstädt/MZ - Ein Plakat hängt an der Außenmauer der evangelischen Kirche St. Sylvester in Unterfarnstädt. Es trägt die Aufschrift: Dieses Bauwerk braucht Hilfe! Warum, das wird beim Betreten des Kirchenschiffs und Blick zur Decke deutlich. Die ist provisorisch abgehängt, um das Herabfallen von sich lösendem Material zu verhindern. Die Dachkonstruktion bröckelt und muss dringend erneuert werden. „Es ist überall Schimmel und Schwamm im Gehölz“, erklärt Gabriele Hoeres vom Förderverein Kirche Unterfarnstädt. Sie geht auf die Empore, sieht von dort aus neu dazugekommene nasse Flecken an der Decke: „Wir könnten heulen, es muss etwas passieren.“ Allerdings sind die Kosten für die angestrebte Dachsanierung durch den Förderverein allein nicht zu stemmen. Eine nun vorliegende Kostenschätzung geht von rund 570.000 Euro aus. Der Verein benötigt Fördermittel und weitere Spenden.

Die Kirche St. Sylvester in Unterfarnstädt ist ein Denkmal seltener Architektur in Sachsen-Anhalt und ganz Deutschland. Sie wurde 1840 bis 1844 in Anlehnung an den Tudorstil der englischen Kathedralgotik errichtet. Der Förderverein arbeitet seit über 20 Jahren an der Erhaltung dieses Bauwerks. Dafür wurden schon viele kleine und größere Maßnahmen durchgeführt. „Jetzt ist jedoch ein Punkt erreicht, an dem wir ohne fremde Hilfe nicht mehr weiterkommen“, sagt Hoeres.

Die Decke ist provisorisch abgehängt, damit keine bröckelnden Teile herabfallen.
Die Decke ist provisorisch abgehängt, damit keine bröckelnden Teile herabfallen.
(Foto: Anke Losack)

Das jetzige Projekt betreffe die endgültige Fertigstellung des Daches und somit die Sicherung des Kirchenschiffes. Sie verweist darauf, dass ein Drittel der Dachkonstruktion vor etwa 20 Jahren erneuert werden konnte. Die Fortsetzung der Baumaßnahme und damit die Beseitigung von Hausschwamm und Schimmel habe bisher aus verschiedenen Gründen nicht erfolgen können. „Aber wir geben nicht auf!“, ist das Motto der Vereinsmitglieder um die Vorsitzende Eva Lampe.

Der Förderverein hat aktuell 44 Mitglieder. Er organisiert pro Jahr drei bis vier große Veranstaltungen. „Wir versuchen, so viel wie möglich zu machen“, sagt Lampe. Die erste Veranstaltung in diesem Jahr wird am 16. März ab 16 Uhr das Frühlingskonzert mit den „Skiffle Rats“ sein. Zwischen den fest im Terminkalender geplanten Veranstaltungen bietet der Verein auch hin und wieder ein gemeinsames Kaffeetrinken in der Kirche an. „Wir sind hier eine Begegnungsstätte“, betont Lampe.

Durch seine Veranstaltungen und dank vieler kleiner und größerer Spenden konnte sich der Verein ein bisschen Geld zusammensparen, wie die Vorsitzende sagt. „Darüber sind wir glücklich.“ Zumal so auch die Grundlage geschaffen wurde, um Fördermittel für die Dachsanierung beantragen zu können. Vier Anträge auf finanzielle Mittel unterschiedlicher Höhe hat der Verein bei vier verschiedenen Stellen im Jahr 2023 gestellt. Von einer gab es bislang Rückmeldung. „Wir haben da eine Absage für 2024 bekommen, dürfen den Antrag aber erneut stellen für 2025“, sagt Gabriele Hoeres und fügt an: „Wir hoffen, wir kriegen für die anderen drei Anträge, die jetzt noch offen sind, in diesem Frühjahr Bescheid.“ Doch leider werden diese Mittel, wenn sie denn bewilligt werden, nicht für die Deckung der voraussichtlichen Kosten der Dacharbeiten ausreichen. Deshalb bittet der Verein um Spenden. Jeder Euro hilft ihm.