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Schulranzen-Check in Mücheln Schulranzen-Check in Mücheln: Kinder der Geschwister-Scholl-Grundschule bekommen Tipps

Von Stefan Thomé 10.11.2015, 12:15
Anne Schmidt von SPOG – Institut für Prävention und Gesundheitsförderung in der 1a der Geschwister-Scholl-Grundschule in Mücheln. Sie erklärte den Kindern zu Beginn die Wirbelsäule.
Anne Schmidt von SPOG – Institut für Prävention und Gesundheitsförderung in der 1a der Geschwister-Scholl-Grundschule in Mücheln. Sie erklärte den Kindern zu Beginn die Wirbelsäule. Stefan Thomé Lizenz

Mücheln - Nur fünf Kinder von 21 Mädchen sowie Jungen hatten das perfekte Verhältnis zwischen dem eigenen Körpergewicht und dem Gewicht ihres Ranzens. Am Dienstag waren Mitarbeiter der AOK Sachsen-Anhalt in der Geschwister-Scholl-Grundschule zum Schulranzen-Check. Und bei den Erstklässlern waren sieben Ranzen etwas zu schwer und sogar neun deutlich über der empfohlenen Gewicht. 4,2 Kilogramm war der Spitzenreiter.

Seit 15 Jahren das gleiche Bild

Seit 15 Jahren tourt Michael Schwarze, Regionalsprecher der AOK Sachsen-Anhalt für diese Aktion durchs Land. Etwa 20 Schulen pro Jahr laden die Gesundheitsexperten ein. Mücheln ist in diesem Jahr die einzige Schule im Saalekreis. „Für 2016 haben sich zwei weitere aus dieser Region angemeldet“, so Schwarze.

Eine Tendenz sieht er nicht. Die Ergebnisse gleichen sich von Jahr zu Jahr. „Es ist nicht viel besser geworden. Die Ranzen sind oft zu schwer. Das zeigt, wie wichtig unsere Aufklärungsarbeit ist“, so Schwarze.

Maximal 15 Prozent des eigenen Körpergewichts

Anne Schmidt von SPOG - Institut für Prävention und Gesundheitsförderung, erklärte den Kindern zu Beginn anhand eines Models einer Wirbelsäule, wie Haltungsschäden entstehen und was dann mit dem Körper passieren kann. Dann wog Schwarze erst jeden Ranzen, danach die Kinder und stellte das in Relation. Schwarze erklärt: „Ein Grundschüler sollte nicht mehr als zehn bis maximal 15 Prozent seines Körpergewichts auf dem Rücken tragen.“

Bei sehr kleinen und leichten Kindern sei es schwierig, diese Faustregel einzuhalten. „Und bei übergewichtigen Schulanfängern ist das Skelett bereits stark belastet - daher sollte das Normalgewicht geschätzt und danach das Höchstgewicht des Ranzens errechnet werden.“

Turnen und Toben

Zum Schluss gabs noch eine Turneinheit: Einmal mit den Händen bis zum Boden. Und danach auf den Füßen wippen, dabei das Gleichgewicht im Stand auf den Zehen sowie auf der Ferse halten. Schwarze: „Wichtig ist ist, dass Kinder sich viel bewegen. Dadurch stärken sie ihre Muskulatur und entlasten ihre Wirbelsäule. Das Tragen des Ranzens fällt ihnen dadurch leichter.“

Der Ranzen sollte stabil, rückenfreundlich geformt und gut gepolstert sein und nicht umkippen. Das Obermaterial muss strapazierfähig und wasserabweisend sein. Er sollte nicht mehr als 1,3 Kilogramm wiegen.

Eltern sollten darauf achten, dass der Schulranzen den Hinweis „entspricht DIN 58124“ trägt. Diese Norm sieht vor, dass mindestens zehn Prozent der Vorder- und Seitenflächen des Ranzens aus reflektierenden Materialien bestehen müssen - dadurch wird das Scheinwerferlicht im Dunkeln wie von Katzenaugen zurückgeworfen.

Mindestens 20 Prozent der Fläche müssen fluoreszieren, also am Tag und in der Dämmerung weithin aufleuchten. Durch die Signalfarben Orangerot oder Gelb können Auto- und Radfahrer die Schüler auch im Dunkeln oder bei trübem Wetter gut erkennen.

Am besten eignet sich ein Ranzen, der sich an den Rücken des Kindes anpasst und gut abgepolstert ist. Er sollte nicht breiter als der Rücken des Kindes sein.

Die Riemen sollten etwa fünf Zentimeter breit, gepolstert und möglichst stufenlos verstellbar sein. Idealerweise verfügt der Ranzen über einen Tragegriff zum Aufhängen und einen zweiten am Deckel. Praktisch sind separate Außentaschen, in denen der Schüler etwa eine Trinkflasche und die Brotdose verstauen kann.

Damit ein Ranzen rückengerecht ist, sollte er richtig zum Einsatz kommen: Das Kind sollte den Ranzen auf dem Rücken tragen. Baumelt der Tornister nur über eine Schulter, belastet dies die Wirbelsäule einseitig.

Das Gewicht sollte gleichmäßig im Ranzen verteilt werden, um eine „Schlagseite“ nach links oder rechts zu vermeiden. Schwere Sachen wie Bücher gehören nach hinten, leichtere wie Hefte und Federmäppchen weiter nach vorne. Straff angezogene Tragegurte sorgen dafür, dass der Ranzen an beiden Schulterblättern anliegt. Die Oberkante sollte mit der Schulterhöhe abschließen.

Um den Tornister rückenschonend aufzusetzen, kann das Kind einen Tisch, eine Bank oder einen Stuhl zur Hilfe nehmen. Beim Auf- und Absetzen sollte es seine Wirbelsäule nicht verdrehen und sich nicht bücken.

Rucksäcke, Taschen und Trolleys sind für den Transport der Schulsachen nicht geeignet. Rucksäcken fehlt die nötige Stabilität, sind sie nicht ausreichend am Rücken gepolstert. Taschen, die seitlich getragen werden, können zu einer Krümmung der Wirbelsäule führen, die bei Heranwachsenden noch weich und formbar ist.

Trolleys müssen die Kinder häufig schleppen und hochheben, etwa in den Bus oder über den Bordstein.

Eltern sollten ihren Kindern Zeit zum Spielen und Toben geben und sich mit ihnen gemeinsam bewegen. Sinnvoll ist es auch, wenn die Jungen und Mädchen regelmäßig Sport treiben, zum Beispiel in einem Verein. (mz)

Schulranzencheck in der 1a der Geschwister-Scholl-Grundschule in Mücheln
Schulranzencheck in der 1a der Geschwister-Scholl-Grundschule in Mücheln
Stefan Thomé Lizenz