Schlossfest Merseburg Schlossfest Merseburg: Der Herzog bittet beim Gartenfest zum Tanz

Merseburg - Es soll etwas ganz Besonderes werden - das 50. Merseburger Schlossfest, das vom 14 bis 16. Juni stattfinden wird. Nicht nur das musikalische Programm soll hochkarätig werden - es wird vor allem einen völlig neuen Programmpunkt geben. Der Titel: „Der Herzog bittet zum Gartenfest“.
Herzog Moritz Wilhelm von Sachsen-Merseburg empfängt am Samstagabend die Merseburger. Dann darf auch mitten im Schlossgarten getanzt werden. Dazu spielt das Dresdner Ballhausensemble und bringt mit seiner Musik den Klang vergangener Zeiten an eine historische Stätte zurück. Zwischendurch darf man sich ausruhen und die Vorführungen der „Artistokraten“ bestaunen. Die in weiße Kostüme und Perücken gekleidete Truppe aus der Berliner Varieté-Szene taucht ein in eine Welt aus Fürsten und Prinzessinnen und verspricht mit ihrem Mix aus Artistik und Clownerie fröhliches Chaos und Opulenz.
Schlossfest Merseburg: „Möglicherweise wird es kurz vorher noch einen kleinen Menuett-Tanzkurs geben.“
Der Abend soll mit einem barocken Tanz, einem Menuett, eröffnet werden, bei dem alle Gäste eingeladen werden, mitzumachen. „Möglicherweise wird es kurz vorher noch einen kleinen Menuett-Tanzkurs geben. Es will sich ja schließlich niemand blamieren“, lädt Kulturamtsleiter Michael George ein, sich mal an diesem Tanz zu versuchen.
Für manche vielleicht das Beste an diesem barocken Gartenfest: „Wer am Sonntag beim Festumzug mitläuft, kann sein Kostüm schon an diesem Abend tragen und durch den Schlossgarten flanieren“, erklärt Kerstin Knoblauch, die Chefin der Königlichen Hofschneiderei Merseburg. Etwa 2.000 Kostüme stehen in diesem Jahr für das Schlossfest zur Verfügung. Und beim Gartenfest sind nicht nur die hochwohlgeborenen Damen und Herren in ihren teuren Kostümen gern gesehen, auch die einfachen Leute sollen natürlich mitfeiern. Wer statt Barock nur Biedermeier kann, ist selbstverständlich auch dabei. Und falls sich ein modernes Abendkleid mal wieder danach sehnt, an die frische Luft zu kommen, ist es ebenfalls willkommen.
Schlossfest Merseburg: Von Deutsch bis Rock’n’Roll
Den Geigenherzog Moritz Wilhelm gibt an diesem Abend übrigens Andreas Wuttke. In die Rolle der Henriette Charlotte, Gemahlin des Herzogs, schlüpft Jacqueline Franke. Das Paar gehört dem Königlichen Narrenverein der Tanzgruppe Merseburg-Meuschau an und ist vielen vielleicht noch als Stadtprinzenpaar von 2012 bis 2014 bekannt.
Das Schlossfest startet am Freitagabend mit einem Konzert, auf das sich sicher viele freuen werden, einem Auftritt der „Münchner Freiheit“. Auch das Vorprogramm hat’s in sich. Da steht Westernhagen-Double Andreas Marius-Weitersagen auf der Bühne. Und der singt nicht nur wie Westernhagen, der sieht auch so aus. Wenn am Samstagabend im Schlossgarten barock gefeiert wird, geht im Schlossinnenhof so richtig die Post ab, denn dann heizen die „Firebirds“ ein. Wenn die die Bühne verlassen, wird ein DJ dafür sorgen, dass sich die Gäste auch danach noch ein bisschen bewegen können.
Zum Schlossfestprogramm gehören auch wieder historisches Handwerk und Gewerbe
Zum Schlossfestprogramm gehören auch wieder historisches Handwerk und Gewerbe. Erstmals soll es eine Oldtimerschau vor dem Ständehaus geben. Fest eingeplant ist auch das Vereinsfest ab Samstagvormittag im Schlossgarten. Unter dem Motto „Kinder stark machen“ gibt es Spiele für die Familie von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. Außerdem haben sich schon 15 Merseburger Vereine gemeldet. „Wir geben hier aber auch gern weiteren Vereinen ein Podium, die sich präsentieren möchten“, sagt Michael George.
Der Schlossfestumzug wird in diesem Jahr umfangreicher und etwas anders als bisher gestaltet sein. Es soll anlässlich des Jubiläums einen historischen und einen modernen Teil geben, in dem sich zum Beispiel Vereine präsentieren können. Historische Kostüme werden von der Hofschneiderei übrigens ab dem Dienstag nach Ostern ausgegeben.
Weitere Infos zum Schlossfest unter www.merseburg.de. Interessierte Vereine und Händler können sich beim Kulturamt unter Tel. 03461/2 48 92 61 melden.
Schlossfest Merseburg: Der Geigenherzog Moritz Wilhelm
Moritz Wilhelm von Sachsen-Merseburg (1688-1731) wurde ob seiner Leidenschaft für Musik und Kunst der „Geigenherzog“ genannt. Er hat beispielsweise durch den bekannten Baumeister Johann Michael Hoppenhaupt von 1727 bis 1731 den Schlossgartensalon erbauen lassen. Damals befanden sich rechts und links gläserne Orangerien, der linke Bau wurde 1944 zerstört.
Moritz Wilhelm hatte Hoppenhaupt zuvor schon mit der Einrichtung der herzoglichen Wohnräume im Merseburger Schloss beauftragt. Unter dem Geigenherzog erlebte Merseburg eine kulturelle Blüte. Dabei hatte Moritz Wilhelm stets sparsam gewirtschaftet. Nach seinem Tode fand man die herzoglichen Kassen, die Getreidespeicher sowie die Weinkeller wohlgefüllt. (mz)