Schließungen im Saalekreis Schließungen im Saalekreis: Schulen sind vom Aussterben bedroht
Merseburg/Klobikau/MZ - Das neue Schuljahr hat erst begonnen und schon müssen viele Bildungseinrichtungen im Saalekreis wieder zittern. Grund ist die Fortschreibung des Schulentwicklungsplans, in dem der Landkreis erklärt, wo bis zum Jahr 2019 Kinder und Jugendliche unterrichtet werden. Wie eine Umfrage des Schulverwaltungsamtes in den Kommunen ergab, müssen 16 Einrichtungen um ihre Existenz bangen.
Lediglich in Farnstädt, Roßbach und Ostrau seien Beschlüsse gefasst worden, um die Grundschulen erhalten zu können. Zugunsten Farnstädts wird etwa die Grundschule im nahen Schraplau ab dem kommenden Schuljahr geschlossen. In den anderen beiden Orten seien laut Schulverwaltungsamt die Schulbezirke geändert worden. Mit Blick auf die Grundschule Tollwitz sollen laut Behörde Kappungsgrenzen für andere Einrichtungen in Bad Dürrenberg zumindest bis 2017 den Fortbestand garantieren. Für alle anderen Standorte liegen keine verbindlichen Lösungsansätze vor.
Ursache für die Existenzängste ist die vom Land geforderte Mindestzahl von zunächst 60, später 80 Schülern, die wohl nicht erreicht werden kann. Zündstoff liefern die in der jüngsten Sitzung des Bildungsausschusses des Kreises vorgestellten Daten, weil sie vermeintliche Tatsachen schaffen, die für einzelne Kommunen so völlig neu seien. Verschnupft reagierte man am Dienstag etwa im Rathaus Bad Lauchstädts auf die angebliche Schließung der Grundschule in Klobikau zum Ende des Schuljahres 2016/2017. „Es gibt zu Klobikau viele Gedankenspiele, aber so konkret haben wir das nie gesagt“, erklärte Bürgermeisterin Ilse Niewiadoma (FDP). „Jetzt so etwas zu veröffentlichen, bringt nur Ärger auch seitens der Eltern“, fürchtet die Bürgermeisterin.
Auf Nachfrage im Schulverwaltungsamt, wie es zu den Missverständnissen kommen konnte, erklärte der für den Schulentwicklungsplan zuständige Stefan Bareither, dass die Zuarbeit zum Standort Klobikau nicht sehr aussagekräftig gewesen sei. Sehr wohl habe man jedoch mitgeteilt, die Schule zum genannten Zeitpunkt schließen zu wollen, falls andere Maßnahmen nicht greifen sollten.
Aus allen Wolken fiel man zudem in Bad Dürrenberg, wo die Mindestschülerzahl an der Borlachschule schon jetzt unterschritten werde. Aufgrund einer Richtlinie des Landes zur Schulbauförderung müssen jährlich 240 Schüler präsentiert werden. „Hier muss wohl der Schulbezirk erweitert werden“, erklärte Bareither im Bildungsausschuss. Dies sei auch gerade mit Blick auf die getätigten Investitionen in ein neues Schulgebäude in Höhe von fast sieben Millionen Euro dringend notwendig.
Ein großes Fragezeichen steht seit der Präsentation auch hinter den drei Förderschulen in Mücheln, Salzmünde und Gutenberg. Während die Pestalozzischule im Geiseltal mit 88 Schülern im vergangenen Jahr knapp unter der vorgeschriebenen Mindestzahl von 90 Schülern lag, erreichten die beiden anderen Einrichtungen nur knapp die Hälfte. Um sowohl die gefährdete Förder- als auch die Grundschule zu erhalten, sei in Mücheln laut Schulverwaltungsamt ebenfalls eine Erweiterung des Schulbezirks geplant. Im Oktober will sich der Bildungsausschuss zu der Problematik äußern. Danach sollen die betroffenen Kommunen angehört werden.