Buna-Klubhaus bleibt leer Schkopau: Besitzer des X 50 sitzt in U-Haft wegen Steuerhinterziehung

Schkopau/Saarbrücken - So schnell wird man Jörg-René S. in Schkopau wohl nicht wiedersehen. Der Mann aus Saarbrücken, der mit seiner Firma Asoposa Deutschland GmbH Ende 2014 das alte Buna-Klubhaus X 50 ersteigert hatte, ist in Zeitz festgenommen worden und sitzt seither in Untersuchungshaft.
Saarbrückener Besitzer des X50 in Schkopau sitzt in U-Haft wegen Steuerhinterziehung
Der Grund: Gegen ihn läuft in Saarbrücken ein Strafverfahren wegen Steuerhinterziehung in Höhe von etwas mehr als 200.000 Euro, wie eine Sprecherin des Landgerichts Saarbrücken auf MZ-Anfrage erklärte. S. war Betreiber eines Latino-Tanzclubs in Saarbrücken. Für einen Teil der Beschäftigten, die dort für ihn tätig waren, soll er zudem keine Sozialbeiträge abgeführt haben.
Zur Hauptverhandlung im November war S. nicht erschienen. „Und weil die Wirtschaftsstrafkammer da keinen Spaß versteht, wurde Haftbefehl erlassen“, sagte Oberstaatsanwalt Christoph Rebmann.
Mit der Firma Asoposa Deutschland GmbH hat das Ganze also nichts zu tun. Allerdings hatte es zuvor auch gegen S. als Geschäftsführer der Asoposa ein Verfahren wegen Verhinderung der Zwangsvollstreckung gegeben. Weil ihm das Gericht diese Tat allerdings nicht nachweisen konnte, wurde dieses Verfahren laut Staatsanwaltschaft Anfang 2016 eingestellt.
Was eine mögliche Verurteilung von S. angeht, so wird vermutet, dass er möglicherweise nicht mit einer Bewährungsstrafe davonkommen wird. Allerdings hänge die Höhe der Strafe natürlich auch davon ab, inwieweit S. sich zu den Vorwürfen einlasse und ob er bereit sei, seine Steuerschuld zu begleichen, so die Sprecherin des Landgerichts.
Die Nachricht von der Inhaftierung des 54-jährigen Geschäftsmannes sorgt unterdessen für Aufregung. Der Bürgermeister von Schkopau, Andrej Haufe (CDU), zeigte sich zunächst geschockt. „Allerdings hoffe ich, dass die Tatsache, dass Herr S. möglicherweise verurteilt wird, keine negativen Auswirkungen auf die Entwicklung des Objektes haben wird.“
Zukunft des ehemaligen Klubhauses ungewiss
S. habe in der jüngeren Vergangenheit dafür gesorgt, dass das X 50 im unteren Bereich so gesichert wurde, dass es zumindest nicht mehr unbefugt betreten werden kann.
Geschäftsmann Kurt Westermann aus Pruchten, der für die Entwicklung des Areals rund um das X 50 verantwortlich ist, zeigte sich enttäuscht, dass sich hier nun möglicherweise auf längere Sicht nichts tun wird. „Allerdings hatte Herr S. ja angekündigt, dass er mehrere Jahre brauchen würde, bis es Fortschritte gebe würde. Insofern hat er ja nicht mal die Unwahrheit gesagt“, schmunzelt der Geschäftsmann sogar.
Westermann wartet noch auf 15.000 Euro von S. für ein Grundstück an dem Areal, das er ihm im vergangenen Jahr verkauft hatte. „Mal sehen, ob und wann das Geld kommt. Es würde uns auf jeden Fall weiterhelfen.“
Ersteigertes Gebäude fristgerecht bezahlt, Firma des Besitzers wirft jedoch Fragen auf
Als er das X 50 ersteigert hatte, hatte S. fristgemäß die aufgerufenen 30.000 Euro gezahlt. MZ-Recherchen hatten allerdings Zweifel an der Seriosität der Firma und des Geschäftsführers aufkommen lassen. Wer nach der Firma im Internet sucht, stößt nur auf diverse Eintragungen in Unternehmensregistern. Kontaktdaten, um mögliche Geschäfte anzubahnen, sind Fehlanzeige. Weder eine Telefonnummer, noch eine E-Mail-Adresse oder Homepage sind zu finden.
S. hatte kundgetan, er wolle dem völlig maroden Kulturtempel X 50 in den nächsten vier bis fünf Jahren zu neuem Glanz verhelfen. Was er konkret vorhat, dazu äußerte er sich nicht. Womöglich, so hatte S. in Aussicht gestellt, werde das 1952 errichtete Gebäude innerhalb der „Firmenfamilie“ aber noch weiterverkauft.
(mz)
