Schau in der Rischmühlenhalle Schau in der Rischmühlenhalle in Merseburg: Reptilien auf dem Vormarsch

Merseburg - Der achtjährige Sven ist ein großer Fan von Tieren und insbesondere von Schlangen. Da gehört es für beim Besuch einer Reptilienschau auch dazu eine Schlange umgehangen zu bekommen. Für Christian Weber kein Problem. Behutsam holt er die siebenjährige Daisy aus ihrem Terrarium und hängt sie zuerst Sven um den Hals. Stolz macht sein Vater ein Foto vom Junior und der Schlange. Aufgekratzt zieht Sven davon und schaut sich die anderen Reptilien an. Mit insgesamt 250 Tieren sei er angereist, erzählt Christian Weber. In der Rischmühlenhalle hat er am Wochenende eine Reptilienschau organisiert.
Am Samstagmittag herrscht ein reges Kommen und Gehen in der Halle. In den sorgfältig aneinandergereihten Terrarien können die Besucher Spinnen, Schlangen, Skorpione, Leguane, Frösche und auch Schildkröten sehen. Christian Weber ist derweil ein gefragter Mann. Immer wieder wollen Kinder und Erwachsene die Tiere aus der Nähe betrachten. Eine regelrechte Traube bildet sich um ihn, wenn er beispielsweise die Vogelspinne aus ihrem Terrarium holt.
Das Interesse, so erzählt Christian Weber, ist wieder größer geworden. „Nordrhein-Westfalen ist das Terraristik-Bundesland schlecht hin und auf dem Vormarsch ist im Moment vor allem Thüringen.“ Oft kämen die Besucher zu Weber und fragen nach Tipps für eine Erstanschaffung, für die Haltung oder bei Problemen mit den Tieren. „Viele kommen und informieren sich hier über ihre Möglichkeiten.“ Wenn er etwas empfehlen würde, dann wohl Reptilien, die erst einmal leicht zu halten sind. Dazu würde er Bartagamen oder Leopardgeckos zählen. „Oft wird auch gefragt, ob wir Tiere verkaufen“, so Weber. Tatsächlich vermittle man auch Reptilien.
Die Reptilienschau gehört zu Zirkusfamilie Hein, die ihren Hauptsitz auf einem großen Gelände in Mecklenburg-Vorpommern haben. „Dort leben noch weitaus mehr Tiere, als wir sie hier zeigen“, so Weber. Nur für die Schauen stelle er ein paar Tiere zusammen. „Dort betreiben wir aber auch eine Reptilienauffangstation.“ Fundtiere oder nicht mehr gewollte Tiere werden dort abgegeben. „Bis zu 1.000 Tiere kommen so jährlich in die Station“, so Weber.
Einen Anstieg habe es gegeben, als eingeführt wurde, dass man für Großschlangen Sachkundenachweise führen muss. „Plötzlich haben Zirkusse bei uns geklopft und die Schlangen abgegeben.“ Auch seit einer strengen Regelung in Berlin, werden dort nicht mehr so viele Schlangen gehalten. „Wir versuchen die Tiere, die bei uns ankommen, auch wieder in gute Hände zu vermitteln“, so Weber.
Seit acht Jahren ist Weber nun schon dabei und immer noch so euphorisiert wie am Anfang. „Mein erstes exotisches Tier habe ich mit 18 Jahren gekauft. Seitdem ist die Faszination dafür ungebrochen.“
Auch ein älterer Mann hat noch die Faszination gepackt. Er hat sich eine Spinne zugelegt. Nun, so erzählt er, hat sie sich aber zurückgezogen und sucht Schutz in einem Unterschlupf, den sie komplett verschlossen hat. Mit fragendem Blick schaut er zum Experten. „Sie wird sich bald häuten“, erklärt Weber. Da ziehen sich manche Spinnen zurück. Beruhigt schaut sich der Mann weiter um, er plant seine Haltung zu erweitern. (mz)


