Säulenhaus mit Zukunft
MERSEBURG/MZ. - Am Montag wurde das Haus offiziell an die Carl-von-Basedow-Klinikum Saalekreis GmbH übergeben, die es von der Deutschen Rentenversicherung Mitteldeutschland erworben hat.
Er freue sich, dass es weiter in den Händen des Klinikums bleibe, versicherte Hanjo Lucassen, Vorstandsvorsitzender der Mitteldeutschen Rentenversicherung. Landrat Frank Bannert (CDU), der als Aufsichtsratsvorsitzender das Haus symbolisch übernahm, malte dessen Zukunft in rosigen Farben. Auch er betonte seine Freude darüber, dass es weiter genutzt werde und nicht dem Leerstand verfalle.
Mit dem Neubau an den Standorten Merseburg und Querfurt wird das Säulenhaus nicht mehr für Behandlungszwecke benötigt. Doch schon wegen seiner räumlichen Nähe zum Klinikum biete sich eine Nutzung als Gesundheitszentrum an, wies Klinikum-Geschäftsführer Lothar Peruth auf schon länger bestehende Konzepte hin.
"Im Neubau wollen wir alles das unterbringen, was patientennah ist", erläuterte er. Das Säulenhaus dagegen, das über eine Gesamtfläche von 8350 Quadratmetern verfügt, solle für Lager- und Archivzwecke genutzt werden. Geplant ist weiterhin ein Ausbau der Kurzzeitpflege, die bereits im Haus ihr Domizil hat. Er denke an Schwerstpflegefälle, beispielsweise mit Beatmungsgerät, konkretisierte er. Wie bisher nutzt auch die Krankenpflegeschule weiterhin die Räumlichkeiten.
Auf zwei Etagen könnte sich dann das Gesundheitszentrum ausbreiten. Während im Erdgeschoss Arztpraxen einziehen können, ist die erste Etage für Reha- und andere Einrichtungen vorgesehen. Für knapp 40 Prozent der Fläche gebe es schon konkrete Mietverträge, für den Rest bereits verschiedene Optionen. Fest steht, dass sich eine Dialyse-Praxis mit ansiedelt. Wenn alles läuft wie erwartet, könnte im Oktober die erste Praxis im Säulenhaus öffnen.
Das imposante neoklassizistische Gebäude wurde von 1913 bis 1917 errichtetet. Hier hatte die Landesversicherungsanstalt (LVA) ihren Sitz. 1945 zog die Bezirkskommandatur der Sowjetischen Militäradministration in Deutschland (SMAD) in das Haus. Ab 1953 erfolgte der Umbau als Krankenhaus, die Eröffnung war 1956. Zuerst befanden sich nur die Abteilungen für Innere Medizin hier, 1959 kam die geburtshilfliche Abteilung hinzu. Bis September 1996 kamen über 50 000 Kinder zur Welt. Ab 2002 wurde modernisiert, 2009 zog die letzte Abteilung in den Neubau.Kommentar Seite 8