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Sanierung der Hochhalde in Schkopau Sanierung der Hochhalde in Schkopau: Neues Flussbett für die Laucha

Von Dirk Skrzypczak 30.11.2015, 17:07
Die Altdeponie bei Knapendorf ist zu 85 Prozent bereits abgetragen.
Die Altdeponie bei Knapendorf ist zu 85 Prozent bereits abgetragen. Peter Wölk Lizenz

Schkopau - Bei einer Sanierung wie der Hochhalde Schkopau hat Zeit eine andere Bedeutung. Vermutlich wird es noch 30 Jahre dauern, bis die gewaltige Deponie mit ihren 70 Millionen Kubikmeter an Industrieabfällen versiegelt ist. Verglichen damit ist der Umzug des Flüsschens Laucha eher ein Sprintrennen, obwohl das Gewässer nicht vor 2024 in seinem neuen Bett fließen wird.

Aber immerhin liegt das Projekt gut im Plan, wie Ronald Basmer erklärt. Er ist Bereichsleiter für Altlasten bei der Mitteldeutschen Sanierungs- und Entsorgungsgesellschaft (MDSE), die vor den Toren Schkopaus eines der größten Umweltvorhaben Europas umsetzt. 160 bis 180 Millionen Euro wird die Sanierung der Halde kosten - übrig bleibt einmal ein Hochplateau in der flachen Landschaft.

Gerade einmal 20,3 Kilometer fließt die Laucha von Bad Lauchstädt bis Schkopau. Dort mündet das Gewässer erster Ordnung in die Saale. Und wäre nicht die Hochhalde, die der Fluss durchquert, würde von der Laucha kaum jemand Notiz nehmen. Im Internet-Lexikon „Wikipedia“ beispielsweise wurde zur Laucha noch kein Eintrag erstellt.

Das dürfte sich noch ändern, denn dass ein Fluss umziehen soll und wird, kommt nicht alle Tage vor. Zwischen Knapendorf und Annemariental bekommt die Laucha auf einer Strecke von 2,4 Kilometern einen neuen Verlauf, um sie den Giftstoffen der Deponie zu entziehen. Dafür müssen unter anderem zwei Lagerstätten mit Industrieschlämmen weichen. Bei Knapendorf wurden bereits 85 Prozent der sogenannten Altdeponie I beräumt und in einen anderen Bereich auf der Halde umverlagert. „Mitte 2016 sind wir damit fertig. Dann müssen aber noch Teile einer weiteren Altdeponie umziehen. Erst dann beginnen die Arbeiten am neuen Flussbett“, sagt Basmer. Bis 2019 werde es dauern, ehe auch die zweite Altdeponie verlagert ist. Platz dafür habe man auf der Hochhalde jedenfalls noch genug, erklärt Basmer.

Und liegen danach alle Genehmigungen vor, darf vermutlich ab 2020 die Laucha umziehen. Die Pläne für den neuen Trassenverlauf hatte die MDSE bereits 2014 geändert. Rund 900 Meter wurden korrigiert, um nicht mit dem Dow Olefinverbund in die Quere zu kommen. Wäre es nämlich bei der ursprünglichen Strecke geblieben, hätten neun große Versorgungsleitungen, die zu dem Chemie- und Industriepark führen, umverlegt werden müssen. „Das wäre aus unserer Sicht aber ein zu großes Risiko gewesen. Deshalb haben wir noch einmal neu überlegt“, so Basmer. Die Arbeit des Olefinverbundes soll so wenig wie möglich beeinträchtigt werden. (mz)