Sachsen-Anhalt-WIki Sachsen-Anhalt-WIki: Unser unbändiges Lexikon

MERSEBURG/MZ - Früher waren sie 30-bändig. Aber auch ein zehnbändiges Lexikon gab es - wenn es partout in eine Tasche passen sollte - als „Taschenlexikon“. Oder immer mal wieder irgendein ein- bis siebenbändiges Lexikon, das dann aber kaum Universal-Lexikon heißen konnte. Doch längst lässt sich lexikalisches Wissen, ebenso wie lexikalisches und enzyklopädisches Wirken, nicht mehr mit irgendwelchen Bänden bändigen - wie es vor zwei Jahrhunderten den Lexikon-Vätern Friedrich Arnold Brockhaus und Carl-Joseph Meyer und ihren vielen Nachfahren und Nachfolgern noch gelungen war. Dafür kann sich dieses Wissen und der Kampf darum nun buchlos und papierfrei, aber auf ganz unbändige Weise entfalten.
In unseren Breiten steht dafür ein regionales Mitmachlexikon, das ein Kind von mz-web.de, des Online-Portals der Mitteldeutschen Zeitung, ist. Sachsen-Anhalt-Wiki heißt es, und das Gesicht hinter diesem Internet-Nachschlagewerk, die Chefin unseres Online-Heimatlexikons, heißt Gitte Kießling. Die 34-jährige Diplom-Biologin und Online-Journalistin ist auch dieser Tage wieder unermüdlich im Lande unterwegs, um Leute für die Mitarbeit am Internet-Lexikon zu begeistern und dessen Prinzip zu erläutern. Und ihre Bemühungen tragen nun immer mehr Früchte.
Im Vergleich zu den großen und berühmten vielbändigen Lexika hat es das kleine Heimatlexikon inzwischen weit gebracht - und das in nicht mal zweieinhalb Jahren, die es mittlerweile existiert. Da können sich allein schon die Zahlen sehen und hören lassen: 2 800 Seiten sind nämlich nicht einfach Buchseiten, sondern dahinter verstecken sich oft weitaus längere Artikel zu bestimmten Themen und Stichworten. Zwei neue Seiten oder Artikel kommen inzwischen täglich hinzu. Und drei Millionen Seitenaufrufe wurden insgesamt schon gezählt. 1 800 Nutzer sind registriert und tragen mit ihrer Kompetenz und ihren Beiträgen zum Wachsen und zur Qualität des Lexikons bei, was übrigens auch nicht registrierte Nutzer tun können - und auch tun. Sie müssen nur ihre Quellen angeben und ihre Texte selbst verfasst haben.
Doch die, die mitmachen, könnten unterschiedlicher kaum sein: Schüler mit ihren Schulprojekten sind ebenso dabei, wie deren weltweise Lehrer, viele Hobby-Historiker und Heimatforscher, Vertreter von Vereinen mit ihrer jeweiligen Kompetenz und viele mehr.
Das Wiki-Prinzip der schnellen Wissensvermehrung und -kontrolle entfaltet seinen Charme natürlich auch beim Sachsen-Anhalt-Wiki, wo neben Gitte Kießling auch Martin Paul und Chris Brinkel dafür sorgen, dass das Lexikon wächst und gedeiht. Und dafür, dass die Richtung stimmt, sorgen natürlich die vielen Experten im Land. So etwa ein Nutzer, der - entgegen einer anders lautenden Version - nachweisen konnte, dass es die älteste motorisierte Buslinie der Welt nicht etwa in Siegen gab, sondern dass der Sieger in diesem Wettlauf einst die Stadt Dessau war. Aufpassen müssen die Sachsen-Anhalt-Wiki-Macher, dass die Plattform nicht für Schleichwerbung und irgendwelchen Unfug Marke April-Scherz missbraucht wird. Aber auch darauf zu achten, macht Gitte Kießling und ihrem Team vom unbändigen Lexikon ... na was wohl? - Unbändigen Spaß!
Das regionale Mitmachlexikon www.sachsen-anhalt-wiki.de
Infoseite zu Sachsen-Anhalt-Wiki unter www.gemeinsam-heimatforschen.de