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Saalekreis Saalekreis: Spezialfahrzeug als Staubfänger

Von Dirk Skrzypczak 04.12.2012, 18:21

Alberstedt/MZ. - Sie wurden gebraucht, und sie waren da: Über 100 Einsatzkräfte von Feuerwehr und Rettungsdiensten aus dem Saalekreis, der Stadt Halle und dem Landkreis Mansfeld-Südharz eilten am 15. November zur Weitzschkertalbrücke auf der Autobahn 38. Dort waren bei Nebel und Glätte 56 Fahrzeuge in eine Massenkarambolage verwickelt. 33 Personen wurden verletzt. Der Saalekreis besitzt für solche extremen Situationen ein Rettungsgerät, einen Abrollcontainer "BHP 50". Ausgestattet ist er mit Zelten sowie medizinischer Ausrüstung. Doch der Lkw blieb in der Feuerwehrtechnischen Zentrale (FTZ) in Blösien in seiner Garage stehen. Dafür rückten Feuerwehrleute aus Halle mit ihrem BHP 50 an.

In Feuerwehrkreisen sorgt dieser Umstand für Kritik. "Seit zwei Jahren besitzt der Landkreis nun schon den Spezialcontainer. Nur setzt er ihn nicht ein", sagte ein Feuerwehrmann der MZ. Nun ist so ein schreckliches Ereignis wie auf der A 38 zum Glück sehr selten. Aber auch bei Übungen wie etwa der simulierten Bruchlandung von zwei Flugzeugen im Mai dieses Jahres im Merseburger Airpark sei der Behandlungsplatz nicht zum Trainieren herangezogen worden. Nach MZ-Informationen soll es dafür mehrere Gründe geben. Einerseits sei nicht klar, wie der Container personell überhaupt bestückt werden soll. Andererseits gebe es Unstimmigkeiten zwischen Feuerwehr und Rettungsdiensten, wie der BHP 50 noch zusätzlich ausgerüstet werden kann. Öffentlich will das aber keiner erklären.

Sind dem Landkreis die Vorwürfe bekannt? "Normalerweise antworte ich auf anonyme Kritik nicht. Wer etwas zu sagen hat, soll auch namentlich dazu stehen", meint Landrat Frank Bannert (CDU). Dennoch gibt es eine Stellungnahme des Kreises. Tatsächlich scheint die Personalfrage der Knackpunkt zu sein. Im Einsatz muss der Container mit bis zu 100 ehrenamtlichen Helfern besetzt und mit medizinischer Technik ausgestattet werden.

"Derzeit werden Pläne konkretisiert, um die Personalfrage für 2013 zu regeln", sagt Kreissprecherin Kerstin Küpperbusch. Warum das nicht schon früher passierte - das Rettungsgerät im Wert von 350 000 Euro wurde vor zwei Jahren angeschafft - erklärt der Kreis nicht. "Der Container kann auch mit weniger Personal genutzt werden", sagt die Sprecherin. Wieso blieb er dann zur Massenkarambolage in der Garage? Der BHP 50 sei nicht konkret angefordert worden, lautet die Erklärung aus der Verwaltung. Gleichwohl habe die Leitstelle nach Eingang des Notrufes am 15. November um Unterstützung aus Halle und dem Mansfelder Land ersucht. Daraufhin waren Feuerwehrleute aus Ammendorf mit ihrem BHP 50 angerückt.

Immerhin: Sein Pendant aus dem Saalekreis soll nun verstärkt auch zum Üben eingesetzt werden, ist vom Kreis zu erfahren.