1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Merseburg
  6. >
  7. Saalekreis: Saalekreis: Schkopauer fühlen sich bedroht

EIL

Saalekreis Saalekreis: Schkopauer fühlen sich bedroht

Von UNDINE FREYBERG 30.08.2010, 15:36

DÖLLNITZ/MERSEBURG/MZ. - Erst vor zehn Tagen hat es einen Brand auf dem Gelände des Zentrums für Wertstoffverarbeitung (ZfW) im Schkopauer Ortsteil Döllnitz gegeben - es war der fünfte Großbrand in dem Gebiet innerhalb eines überschaubaren Zeitraums. Mittlerweile scheinen die Geschäfte bei ZfW wieder normal zu laufen. Augenzeugenberichten zufolge fahren beladene Lkw die Firma schon wieder an.

Unangenehme Fragen

Nachdem der Döllnitzer Ortsbürgermeister Günter Sachse (SPD) bereits nach dem Brand in derselben Halle vor zwei Jahren (damals noch Sortek 1) erhebliche Kritik geübt hatte, wendet er sich nun gemeinsam mit seinen Ortschaftsräten in einem langen Brief erneut an die Kreisverwaltung und die muss sich einige unangenehme Fragen gefallen lassen.

Wie könne es sein, dass ins Zentrum für Wertstoffverarbeitung bereits wieder Stoffe angeliefert werden, obwohl noch keine Lagerkapazitäten vorhanden seien? - Augenzeugen berichteten gegenüber der MZ, Stahlträger in der Halle seien nach dem Brand völlig durchgebogen und die Halle instabil. - Warum werde die Produktion nicht eingestellt bis die Produktionsstätte so hergestellt sei, dass solche Feuer unterbleiben. Wer erteile solchen Firmen die Betriebserlaubnis und gefährde damit die Umwelt und die Gesundheit der Einwohner von Schkopau? Warum werde der Ortschaftsrat zu solchen Dingen nicht gehört und sei es nicht bedenklich, dass aufgrund der Brände immer wieder verseuchtes Löschwasser ungehindert in den Boden fließe?

"Außerdem muss die Frage gestellt werden, welche Löschmittel - Wasser oder Schaum - im Falle eines solchen Brandes zur Verfügung stehen", sagte Sachse. Nach MZ-Informationen war der Löschteich, der direkt neben der Halle der benachbarten Firma Sortek 2 liegt, nach der Brandnacht komplett leer. "Das waren rund 300 000 Liter", sagte ein Feuerwehrmann der MZ. Auch wenn der Brand damit gelöscht werden konnte - mehr Wasser hätte man nicht gehabt. Scheinbar gibt es auf dem Gelände auch keine Brandmelder, denn erst durch den Anruf eines Nachbarn wurde die Feuerwehr alarmiert.

Die MZ versuchte am Montag in der Kreisverwaltung einige Antworten zum Problemfall Döllnitz zu bekommen. Fundierte Antworten wurden allerdings erst für Dienstag versprochen.

Noch unzählige Befragungen

Was die Klärung der Brandursache angeht, ist die Kripo immer noch mit der Spurenauswertung beschäftigt. "Außerdem muss noch eine große Anzahl von Befragungen durchgeführt werden", sagte Polizeisprecherin Ulrike Diener der MZ. "Etwa 50 Befragungen zu dem Brand stehen noch aus. Dabei werden unter anderem auch Feuerwehrleute, die bei den Löscharbeiten dabei waren befragt, ob ihnen irgendetwas aufgefallen ist."