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Saalekreis Saalekreis: Nur eine Brille ist zu wenig

Von UNDINE FREYBERG 29.09.2011, 17:36

MERSEBURG/MZ. - Als sie 1991 in Bad Lauchstädt ihren ersten Optik-Markt eröffnete, trug Bärbel Sölzer noch nicht mal eine Brille. Mittlerweile wechselt die Augenoptikermeisterin ihre insgesamt 15 Lieblingsbrillen so, dass sie immer zum Outfit passen. "Ich würde mir wünschen, dass mehr Menschen das tun würden", lächelt die 50-Jährige. Eine Dame, die das mit Liebe tut, fällt ihr aber schon ein. "Eine Kundin aus Bad Lauchstädt, die gehört eigentlich ins Guinness-Buch der Rekorde. Die Dame ist beinahe 70 und hat fast 40 Brillen - die Mehrzahl vom französischen Brillendesigner Alain Mikli, der übrigens auch mein Liebling ist."

In jedem Fall bekommt man in den Geschäften in Merseburg und Querfurt (Bad Lauchstädt wurde mittlerweile aufgegeben) nicht nur ausgefallene Brillen von mehr als zehn unterschiedlichen Top-Marken. "Wir machen auch eine farb- und typgerechte Beratung." Das habe man eigens mit einer Visagistin aus Düsseldorf trainiert. "Und das können alle unsere Mitarbeiter."

Eine Mitarbeiterin habe sogar eine spezielle Ausbildung gemacht, um Kundinnen zu zeigen, wie Brille und Augen-Make-up perfekt harmonieren.

Auch wenn sie ihren Kunden höchstmögliche Qualität und perfekten Service bieten möchten, das Internet ist mittlerweile auch für die Augenoptiker zu einer harten Konkurrenz geworden. "Natürlich bekommt man dort günstige Brillen, aber um welchen Preis." Da werde nichts angepasst, da werde kein Augenabstand gemessen. "Da werden viele Parameter für eine korrekte Brille nicht erfüllt. Und gerade bei Gleitsichtgläsern wäre das wichtig. Unser Computer vermisst zum Beispiel alles in 3D." Werde eine Brille nicht korrekt angepasst, sei das möglicherweise sogar schädlich.

Von Preisen sollte man sich nicht abschrecken lassen. "Es gibt auch beim Optiker günstige Brillen und Gläser", erzählt die Frau, die in die Fußstapfen ihrer Eltern getreten ist. Diese hatten ein Geschäft in Bad Dürrenberg, das jetzt von ihrem Bruder geführt wird. Sie selbst begeht mit ihren eigenen Geschäften gerade das 20-jährige Geschäftsjubiläum und hat aus diesem Grund auch besonder Angebote für ihre Kunden.

Ab einem gewissen Alter kommen heutzutage die wenigsten Menschen ohne Brille aus. Das die Zahl der Brillenträger tendenziell zugenommen hat, merken auch die Optiker. "Die Leute werden schneller kurzsichtiger, das liegt sicherlich auch an der zunehmenden Computerarbeit", meint Bärbel Sölzer. Trotzdem sei die Brille nicht nur ein praktisches und nützliches Utensil. "Viele sind - auch was Brillen anbetrifft - modebewusster geworden. Auch ältere Leute. Und eine schicke Brille macht häufig ja sogar jünger."

Von den insgesamt acht Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen in Merseburg und Querfurt tragen alle eine Brille. "Eine Kollegin braucht gar keine, aber sie liebt Brillen. Deshalb hat sie sich Fensterglas rein machen lassen"erzählt die Optikermeisterin, die gleichzeitig Optimetristin ist, sich also auch mit dem räumlichen Sehvermögen ihrer Kunden auskennt. Zwei ihrer "Mitarbeiter" tragen ebenfalls nur zu Showzwecken Brille und das auch nur ausnahmsweise: Freddie und Chico, die beiden neun- und siebenjährigen Dandy Dinmont Terrier, die ihr Frauchen sehr gern ins Geschäft begleiten und dort brav hintern Ladentisch liegen. Aber Brillen für Hunde? Bärbel Sölzer schmunzelt. "Vielleicht gibt es das irgendwo auf der Welt, aber definitiv nicht bei uns."