Saalekreis: Saalekreis: Neue Aufgaben, neuer Beruf

Leuna/MZ. - Der Bedarf ist vorhanden, also wird gehandelt. Die Bildungsakademie Leuna (Bal) und die Interessengemeinschaft Bildung Leuna-Merseburg (IBLM) bilden seit Montag auch Fachkräfte für industrielle Biotechnologie aus. Und erfinden damit einen neuen Beruf. "Wir sind gezwungen, uns dieser Entwicklung zu stellen, weil der Standort Leuna es fordert", sagt Bal-Geschäftsführer Steffen Staake. So wolle man neben den Richtungen Metall, Elektro und Chemie nun auch Biotechnologie als Schwerpunkt aufbauen. Bereits 15 Unternehmen hätten starkes Interesse bekundet.

Der Biotechnologie-Laborant basiere dabei auf der Ausbildung zum Chemielaboranten. Letztere Ausbildung allein bringe die Qualifizierung nicht mit, sagt Wolfram Weiß, Fachschulleiter der IBLM. Es fehle das Verständnis für biologische Prozesse, die beispielsweise für Anlagen, aus Biomasse Energie gewinnen. "Das ist aber die Technologie des 21. Jahrhunderts", betont er. Im dritten Lehrjahr gebe es das Zusatzmodul Biotechnologie, für das man sich während der Basisausbildung entscheiden könne, so Staake.

Die IBLM übernehme die Erwachsenenspezialisierung, damit neben Facharbeitern und Meistern später auch staatlich geprüfte Techniker zur Verfügung stehen. Praxisphasen können dabei im neuen Fraunhofer-Zentrum für Chemisch-Biotechnologische Prozesse (CBP) absolviert werden. "Wir brauchen genau diese Leute, die neben dem theoretischen Wissen auch die technische Seite beherrschen", betont Gerd Unkelbach, Leiter des CBP. Man sei mit dem Forschungszentrum ein Vorreiter auf dem Gebiet der industriellen Biotechnologie, sei eine "Keimzelle" und ein "Wachstumsbeschleuniger". Selbst wolle man vom Montag beginnenden Ausbildungsjahrgang zwei Fachkräfte übernehmen, so Unkelbach.

Finanziert werde die Ausbildung unter anderem über Fördermittel des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF). Das Fraunhofer-Zentrum als Forschungseinrichtung ist Teil des Spitzenclusters "BioEconomy" in Mitteldeutschland.