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Saalekreis Saalekreis: Millionen für Domo

Von ELKE JÄGER 11.02.2011, 17:11

LEUNA/MZ. - In den letzten Monaten entstand bei Domo, dem mit rund 700 Beschäftigten größten Arbeitgeber am Standort Leuna, ein neues Technikum. Es wird in den nächsten fünf bis sechs Wochen in Betrieb gehen und weiter ausgebaut. Hier konzentriert die Firma den Bereich Entwicklung. In einigen Räumen wird bereits gearbeitet, wie Geschäftsführer Norbert Leetsch am Freitag seinen Besuchern - Vertreter aus Politik und Wirtschaft - beim Rundgang erklärte.

Ein Gast, der Geld mitbringt, wird überall mit offenen Armen empfangen. So schaute Sachsen-Anhalts Wirtschaftsminister Rainer Haseloff (CDU) bei seiner Stippvisite in der Domo Caproleuna GmbH auch nur in freundliche Gesichter. Der Politiker übergab dem Unternehmen einen Fördermittelbescheid in Höhe von rund zehn Millionen Euro. Domo selbst investiert bis 2013 in ein neues Forschungs- und Entwicklungszentrum (das Technikum) sowie in die Produktionserweiterung die stattliche Summe von rund 100 Millionen Euro.

"Ein gutes Geschäft für Sachsen-Anhalt", kommentierte Haseloff launig. Das Chemieunternehmen erhalte die Maximalförderung, da es im Bereich Forschung und Entwicklung investiere. Künftig werde das Land vorrangig solche Entwicklungen unterstützen, kündigte er an. "Das ist jetzt unsere Philosophie und die künftige Marschrichtung", betonte der Minister.

Neugierig schauten die Gäste beim Rundgang einem jungen Mann über die Schulter, der eine der Anlagen erklärte. Hier erfolgt per Kamera eine Qualitätskontrolle dünnster Folien aus Polyamid. "Sie werden in der Lebensmittelverpackung benötigt", erklärt Produktentwickler Dr. Maarten Veevaete, Chemiker und promovierter Physiker. "Zum Beispiel beim beschichteten Einwickelpapier für Käse".

Von Domo Caproleuna hergestellte Grundstoffe stecken in zahlreichen Produkten. Was wäre ein Tennisschläger ohne seine akkurat ausgeführte federnde Bespannung? "Klassisches Polyamid", schmunzelt Geschäftsführer Leetsch. Auch Spritzgussteile für Autos, darunter Audi, Teppichböden oder Fahrzeug-Rücklichter stammen aus Domo-Erzeugnissen. In den vergangenen 17 Jahren, so Leetsch, habe das Unternehmen in Leuna bereits rund 500 Millionen Euro am Standort investiert.

Die neue Investition von rund 100 Millionen Euro umfasst ein ganzes Bündel von Einzelprojekten im Umfang von zwei bis 27 Millionen, erklärt CEO (Chief Executive Officer) Alex Segers vom Vorstand der Domo-Chemicals. Dabei lege das belgische Unternehmen größten Wert auf Effizienz und Qualitätssteigerung.

Im Bereich Forschung und Entwicklung sind mittlerweile 17 hoch qualifizierte Mitarbeiter beschäftigt; Mitte der 90er Jahre waren es noch fünf. Die meisten der vorwiegend jungen Naturwissenschaftler und Ingenieure absolvierten schon während des Studiums ein Betriebspraktikum bei Domo.

Wer im Unternehmen ausgebildet wird, hat beste Chancen auf einen festen Arbeitsplatz. Von den 92 Azubis, die in den vergangenen zwölf Jahren bei Domo lernten, wurden immerhin 85 übernommen. Gegenwärtig absolvieren 23 Jugendliche eine Ausbildung in dem Unternehmen.